Wie Mo­bil­funk die be­ruf­li­che Bil­dung ver­?n­dert

 |  Forschung

Im Projekt ?5G-Lernorte OWL“ entstehen neue Lernfabriken

Mit Mobilfunk kommen die meisten Menschen in der Regel lediglich auf ihrem Smartphone in Berührung. Wo der weit verbreitete Mobilfunkstandard 4G vor allem bequemes Surfen erm?glicht, ver?ndert der neue Standard 5G vermutlich bald ganze Wirtschaftszweige – insbesondere die Industrie. Im Projekt ?5G-Lernorte OWL“ werden erstmals die Vorzüge und Grenzen der 5G-Technologie für die berufliche Bildung erforscht und konkrete Lernszenarien für die Ausbildung entwickelt. Zu diesem Zweck haben sich insgesamt zw?lf Partner*innen aus Forschung und Wirtschaft zusammengeschlossen. Das Projekt wird vom NRW-Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie mit 1,6 Millionen Euro gef?rdert. Die Laufzeit betr?gt zwei Jahre.  

?Der neue Mobilfunkstandard 5G bietet viele M?glichkeiten, gro?e Datenmengen schnell zu übertragen und gleichzeitig nicht an einen Ort gebunden zu sein. Für die Wettbewerbsf?higkeit unseres Wirtschaftsstandorts ist es jedoch wichtig, die Potenziale von 5G für unterschiedliche Anwendungen zu erschlie?en. ,5G-Lernorte OWL‘ ist das erste Projekt in NRW, in dem wir die Potenziale für die Ausbildung erforschen. Wir sind überzeugt, dass wir einen wichtigen Beitrag für die Fachkr?ftesicherung in OWL und NRW leisten k?nnen“, erl?utert Wolfgang Marquardt, Prokurist bei der OstWestfalenLippe GmbH.

Die OstWestfalenLippe GmbH hat gemeinsam mit der Universit?t Paderborn, den Kreisen Gütersloh und Paderborn, dem Fraunhofer-Institut in Lemgo und der Nachwuchsstiftung Maschinenbau das Projekt entwickelt, das in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen Beckhoff, Weidmüller, ELHA Maschinenbau, Raumt?nzer und Wertkreis Gütersloh sowie der pro Wirtschaft GT umgesetzt wird. Ziel ist es, die Vorzüge und Grenzen der 5G-Technologie für die Ausbildung von gewerblich-technischen und kaufm?nnischen Berufen zu erforschen, wie beispielsweise Werkzeugmechaniker*innen oder Industriekaufleute. ?Dabei verfolgen wir einen interdisziplin?ren und organisationsübergreifenden Forschungsansatz, bei dem wir Technologiewissen mit den Kompetenzen der Bildungsforschung und Technikdidaktik verknüpfen. So entwickeln wir Lernangebote in den Bereichen vorausschauender Wartung, Qualit?tskontrolle und Fernwartung“, erl?utert Dr. Stefan Sauer, Gesch?ftsführer des Software Innovation Lab der Universit?t im SICP – Software Innovation Campus Paderborn.

Lernfabriken in Berufskollegs und Vernetzung mit Ausbildungsbetrieben
 

Die Lernszenarien werden in vier Berufskollegs erprobt: dem Carl-Miele-Berufskolleg und dem Reinhard-Mohn-Berufskolleg in Gütersloh sowie dem Richard-von-Weizs?cker-Berufskolleg und dem Ludwig-Erhard-Berufskolleg in Paderborn. Dazu werden Lernfabriken eingerichtet, an denen gewerblich-technische und kaufm?nnische Auszubildende gemeinsam lernen k?nnen. ?Durch die digitale Transformation sehen wir, dass sich Berufsbilder und Anforderungen an die Fachkr?fte von morgen stark ver?ndern. Die Lernfabriken bieten uns die M?glichkeit, hochqualifizierte Fachkr?fte für unsere Unternehmen auszubilden und die Ausbildung in OWL zukunftsf?hig zu machen“, erl?utert Sandra Jürgenhake, Leiterin des Schulamts im Kreis Gütersloh.

Darüber hinaus sollen die Lernorte in den Berufskollegs mit der SmartFactoryOWL in Lemgo, einer gemeinsamen Einrichtung des Fraunhofer IOSB-INA und der Technischen Hochschule (TH) OWL, und den Ausbildungswerkst?tten der Unternehmen vernetzt werden. ?Dadurch ergeben sich v?llig neue M?glichkeiten des flexiblen Lernens: Auszubildende k?nnen aus ihrem Unternehmen auf die Lernfabriken und die SmartFactoryOWL zugreifen und dadurch Theorie und Praxis verbinden“, erl?utert Carsten Pieper, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fraunhofer IOSB-INA. Darüber hinaus sollen die Lernfabriken genutzt werden, um Lehrer*innen, Fachkr?fte sowie An- und Ungelernte zu qualifizieren. Mit dem Fraunhofer 5G-Anwendungszentrum und einem eigenen 5G-Campusnetz hat die SmartFactoryOWL seit 2021 ihre entsprechenden Forschungs- und Erprobungsinfrastrukturen ausgebaut.

Impulse und L?sungen für Berufskollegs und Ausbildungsbetriebe
 

Die ?bertragung der Lernszenarien und Qualifizierungsangebote in ganz OWL sehen die Beteiligten als wichtige Aufgabe. ?Das Projekt gibt uns wichtige Impulse und konkrete L?sungen, um die Qualit?t der Ausbildung und der Lehre zu verbessern. Die Ergebnisse wollen wir für andere Berufskollegs und Unternehmen verfügbar machen. Mit dem Innovationszentrum Berufliche Bildung OWL, in dem Berufskollegs und Schultr?ger eng zusammenarbeiten, haben wir hervorragende Voraussetzungen und Strukturen“, ist sich Dr. Thomas Wassong, Chief Digital Officer des Kreises Paderborn, sicher.

Die Nachwuchsstiftung Maschinenbau ist verantwortlich für den Transfer der Ergebnisse in NRW. ?Das Projekt trifft den Bedarf der Betriebe im Maschinenbau. Wir müssen jetzt die Potenziale von 5G erschlie?en, damit wir die Ausbildung zukunftsf?hig machen. Ich bin überzeugt, dass viele Betriebe und Berufskollegs in ganz Nordrhein-Westfalen von den Ergebnissen profitieren werden. Das Interesse ist schon jetzt hoch“, fasst Andre Wilms, Mitglied der Gesch?ftsleitung bei der Nachwuchsstiftung Maschinenbau, zusammen.

Foto (OstWestfalenLippe GmbH): Freuen sich auf die Zusammenarbeit im Projekt: Vertreter*innen der zw?lf Partnerorganisationen in der Lehrwerkstatt des Richard-von-Weizs?cker-Berufskollegs in Paderborn.

Kontakt

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Prof. Dr. Stefan Sauer

Software Innovation Campus Paderborn (SICP)

Gesch?ftsführer Software Innovation Lab, Kompetenzbereichsmanager Software Engineering

E-Mail schreiben +49 5251 60-6820