NRW-Wirtschaftsministerium empfiehlt drei Projekte zur F?rderung
Der neue Mobilfunkstandard 5G bietet viele M?glichkeiten, gro?e Datenmengen schnell zu analysieren und Prozesse zu optimieren. Neue Anwendungsfelder von 5G in der beruflichen Bildung, der Mobilit?t und der Automatisierung erschlie?en drei neue Projekte in OWL, die in der Ausschreibung 5G.NRW des Landes Nordrhein-Westfalen zur F?rderung empfohlen wurden. Projektpartner sind die OstWestfalenLippe GmbH, das Fraunhofer IEM und das Fraunhofer IOSB-INA, die Universit?t Paderborn und die TH OWL, die Kreise Gütersloh und Paderborn sowie 15 Unternehmen. Die drei Projekte, deren Start für Mai 2022 vorgesehen ist, werden mit bis zu 6,8 Mio. Euro durch das Land NRW gef?rdert.
?5G ist ein wichtiger Schlüssel, um Prozesse zu optimieren und neue Anwendungen zu realisieren – von der Industrie über die berufliche Bildung bis zu Mobilit?t und Gesundheit. Die Potenziale und Grenzen von 5G für diese Bereiche müssen Unternehmen, Forschungsinstitute und ?ffentliche Einrichtungen gemeinsam erschlie?en. Mit den drei Projekten leisten wir wichtige Pionierarbeit für die Zukunftsf?higkeit von OstWestfalenLippe. Durch eine enge Zusammenarbeit k?nnen wir viele Synergien erzielen“, erl?utert Wolfgang Marquardt, Prokurist bei der OstWestfalenLippe GmbH. ?Dass sich drei Projekte aus OWL in der Ausschreibung des Landes durchsetzen konnten, ist ein gro?er Erfolg. Und zeigt, dass wir in Wissenschaft und Wirtschaft Vorreiter für den neuen Mobilfunkstandard sind“, so Marquardt weiter. Insgesamt hat das Land 24 Projekte zur F?rderung empfohlen, die mit bis zu 37 Mio. Euro gef?rdert werden sollen.
5G Lernorte für die berufliche Bildung
Die OstWestfalenLippe GmbH hat gemeinsam mit der Universit?t Paderborn, den Kreisen Gütersloh und Paderborn, dem Fraunhofer IOSB-INA und der Nachwuchsstiftung Maschinenbau das Projekt ?5G Lernorte OWL“ entwickelt, das in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen Beckhoff, Weidmüller, Elha Maschinenbau, Raumt?nzer und Wertkreis Gütersloh sowie der pro Wirtschaft GT umgesetzt werden soll. Ziel ist es, die Vorzüge und Grenzen der 5G-Technologie für die berufliche Bildung zu erforschen. Aus der Perspektive von 5G- und Bildungsforschung werden berufs-, orts- und organisationsübergreifende Lernszenarien für die Produktion der Zukunft entwickelt. Dabei liegt der Fokus auf vorausschauender Wartung sowie Qualit?tskontrolle und Fernwartung. Die Szenarien werden in vier Berufskollegs in den Kreisen Gütersloh und Paderborn erprobt – sowohl mit gewerblich-technischen als auch kaufm?nnischen Auszubildenden. Darüber hinaus werden externe Lernorte in Berufskollegs mit der Smart Factory OWL und Unternehmen als externe Lernorte vernetzt. Schulisches und betriebliches Personal in der Aus- und Weiterbildung, Fachkr?fte in KMU, An- und Ungelernte sowie Multiplikatoren werden qualifiziert und zu Treibern von 5G in ihren Organisationen gemacht. Das Projekt wird mit bis zu 1,6 Mio. Euro gef?rdert.
?Wir verfolgen in diesem Projekt einen interdisziplin?ren und organisationsübergreifenden Forschungsansatz, bei dem wir Technologiewissen mit den Kompetenzen der Bildungsforschung verknüpfen“, beschreibt Dr. Stefan Sauer, Gesch?ftsführer des Software Innovation Lab der Universit?t im SICP – Software Innovation Campus Paderborn den grunds?tzlichen Anspruch des Vorhabens. ?Die einfache Formel lautet: Lernen mit 5G und Lernen für 5G.“
?Die Beherrschung moderner Technologien ist für den Bereich der beruflichen Bildung entscheidend. Deshalb müssen sowohl die Lernenden als auch die Lehrenden auf aktuelle Entwicklungen und die berufliche Zukunft bestm?glich vorbereitet werden. Daher ist es wichtig, Themen wie die 5G-Technologie und deren Nutzung in betrieblichen Kontexten frühzeitig in den Unterricht an Berufskollegs einzubinden und in Lernsituationen zu verankern. Hier leistet die Universit?t Paderborn mit den beteiligten Lehrstühlen und Forschungsbereichen einen wertvollen Beitrag, um die Berufsbildung bei aktuellen Herausforderungen zu unterstützen, Lehrer*innen fortzubilden, mit ihnen gemeinsam innovative Lernsituationen zu entwickeln und dies mit zukunftsweisender Forschung zu verbinden", erkl?rt Prof. Dr. Marc Beutner von der Universit?t Paderborn.
Neue Wege für die Mobilit?t von Morgen
Im Projekt ?5G Simone“ (?sicher.mobil.vernetzt mit 5G“) erforschen Fraunhofer IOSB-INA, die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, DB Systemtechnik GmbH, T-Systems International GmbH und biqx GmbH 5G für anspruchsvolle “closed-loop Control”-Anwendungen.
Hintergrund ist der Aufbau und die Erprobung einer innovativen Mobilit?tsl?sung, die in einem weiteren Projekt stattfindet: Das ?MonoCab“ ist ein selbstfahrendes Einschienen-Shuttle, welches eine Kreiselstabilisierung mit entsprechender Regelungstechnik ben?tigt. Die Regelung arbeitet vor dem Hintergrund der Anforderungen zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeiten und hohem Fahrkomfort mit Echtzeitinformationen aus der Umgebung und anderer Fahrzeuge. Heutige drahtlose Vernetzungsl?sungen k?nnen diese Anforderungen an Latenzzeit und Zuverl?ssigkeit nicht ausreichend erfüllen. Dabei wird auch untersucht, wie durch eine Erg?nzung der ?ffentlichen 5G-Netze mit privaten 5G-Zellen die Anforderungen lückenlos erfüllt werden k?nnen. Die 5G-Netzwerke sollen gleichzeitig auch für Infotainment-Anwendungen und zur Nutzerinteraktion (Multi-Service) genutzt werden.
Die Erkenntnisse dieses Projektes sollen für andere closed-loop-control Anwendungen verwendet werden k?nnen. ?Hierdurch erwarten wir Forschungsergebnisse mit Mehrfachnutzen, auch in anderen Branchen“, sagt Sebastian Schriegel, Gruppenleiter für Industrielle Kommunikation am Fraunhofer IOSB-INA in Lemgo. ?Au?erdem bietet die Verbindung der Projekte ?MonoCab“ und ?5G Simone“ für uns die M?glichkeit, unsere Kompetenzen effizient zu bündeln.“ Das Projekt soll mit bis zu 2,6 Mio. Euro vom Land NRW gef?rdert werden.
5G für die Automatisierung
Das Projekt ?5G4Automation“ bereitet die Entwicklung von 5G-Produkten und -Services für die Industrie 4.0 vor. Projektpartner sind das Fraunhofer IEM, das Fraunhofer IOSB-INA, Weidmüller, Wago, OWITA, SIL, Wireless Consulting, Venjakob und Westfalen-Weser-Netz. Die smarte Vernetzung von Maschinen und maschinell betriebenen Abl?ufen in der Industrie 4.0 ist zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden. Eine Grundvoraussetzung für die vernetzte Fabrik ist die zuverl?ssige drahtlose ?bertragung von (Sensor-) Daten auf Basis des Mobilfunkstandards 5G. ?Doch gerade kleinen und mittleren Unternehmen mangelt es oft an Ressourcen und Expertise, um 5G-Anwendungen und Produkte zu entwickeln. Hier setzt das Projekt 5G4Automation an“, erl?utert Dr. Christoph Jürgenhake, Projektleiter und Gruppenleiter Integrierte Mechatronische Systeme am Fraunhofer IEM in Paderborn.
Ziel ist es, Methoden und L?sungsbausteine zu entwickeln, die es auch kleineren und mittleren Unternehmen erm?glichen systematisch 5G-Technologie einzusetzen. Die bereits bestehenden 5G Forschungsinfrastrukturen an den Standorten Lemgo und Paderborn k?nnen dafür die jeweils neuesten 5G-Releases nutzen und erm?glichen so die Umsetzung konkreter Anwendungen mit neuesten Technologien. ?Das Vorhaben ist die Initialzündung für eine strategische 5G-Initiative in der Region, die in den n?chsten Jahren um weitere FuE-Projekte, Testzentren und Reallabore erg?nzt wird“, macht Sebastian Schriegel vom Fraunhofer IOSB-INA deutlich. Das Verbundprojekt 5G4Automation soll vom Land NRW mit bis zu 2,5 Millionen Euro gef?rdert werden.