Von M?r­chen bis mo­der­ner Tanz: Kul­tur­er­be lebt im Schul­un­ter­richt

 |  ForschungTransferPressemitteilungL:IKE – Lernwerkstatt Immaterielles Kulturerbe für schulische Bildung in NRWFakult?t für KulturwissenschaftenHistorisches InstitutMaterielles und Immaterielles Kulturerbe

Paderborner Forschungsprojekt realisiert konkrete Unterrichtsreihen und -materialien

Wissenschaftler*innen der Universit?t Paderborn haben über einen Zeitraum von zwei Jahren im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW) erforscht, wie Immaterielles Kulturerbe (IKE) im schulischen Unterricht vermittelt werden kann. Dazu z?hlen z. B. Br?uche, mündliche Ausdrucksformen oder darstellende Künste, die gezielt diskutiert und aus verschiedenen Fachperspektiven reflektiert werden sollen. In Zusammenarbeit mit Verb?nden, Bildungseinrichtungen, Archiven und Museen haben die Expert*innen konkrete Unterrichtsreihen und -materialien sowie Handreichungen für Lehrkr?fte und Studierende entwickelt. Das von Prof. Dr. Prof. h.c. mult. Eva Maria Seng, ehem. Inhaberin des Lehrstuhls für Materielles und Immaterielles Kulturerbe der Universit?t Paderborn, initiierte Forschungsprojekt ?L:IKE – Lernwerkstatt Immaterielles Kulturerbe“ wurde vom MKW NRW mit 300.000 Euro gef?rdert und jetzt erfolgreich abgeschlossen. Im kommenden Jahr werden die Projektergebnisse in einer ?Open-Access“-Publikation ver?ffentlicht, sodass Lehrkr?fte die Materialien kostenlos herunterladen und für den eigenen Unterricht nutzen k?nnen. 

Vielf?ltige Verknüpfungen von Kulturerbe und Schulf?chern

?Es gibt in nahezu allen Bereichen des schulischen F?cherkanons inhaltliche Verflechtungen mit Immateriellem Kulturerbe. Daher ist es umso wichtiger, Schule und Kulturerbe zusammen zu denken“, betont Jonas Leineweber, Projektmitarbeiter an der Universit?t Paderborn. Im Fokus stehen Wissen und Fertigkeiten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und Gefühle von Identit?t, Kontinuit?t sowie Gemeinschaft stiften. Neben dem Projektziel, das Immaterielle Kulturerbe zu st?rken und dessen Anerkennung in der Gesellschaft sicherzustellen, bestehen vielf?ltige Entwicklungsm?glichkeiten für die Praxis in Schulen. So haben Studierende im Seminar ?M?rchen erz?hlen als Immaterielles Kulturerbe im Deutschunterricht“ Unterrichtseinheiten entwickelt, in denen Schüler*innen nicht nur M?rchen lesen und analysieren, sondern diese auch erz?hlen, adaptieren und weiterentwickeln sollen. Lernende setzen sich kreativ mit kulturellen Ausdrucksformen auseinander, reflektieren Identit?t und Vielfalt. Dadurch gewinnen sie neue Zug?nge zu Sprache, Literatur und Geschichte. Zudem haben sich Studierende im Seminar ?Poetry Slam als immaterielles Kulturerbe im Deutschunterricht“ u. a. mit dem Ausdruck pers?nlicher Perspektiven und kultureller Erfahrungen sowie der F?rderung von Sprachbewusstsein und kultureller Teilhabe besch?ftigt. ?Auch im Sportunterricht gibt es Verknüpfungen zum Kulturerbe. Wir haben uns insbesondere mit dem modernen Tanz auseinandergesetzt und eine Unterrichtseinheit erarbeitet, in der Schüler*innen die Tanzimprovisation dazu nutzen, r?umliche sowie dynamische K?rpererfahrungen zu machen, Bewegungen selbst zu gestalten und diese zu einer Choreografie zu vereinen“, erkl?rt Eric Watermeier, der zun?chst als Student und sp?ter als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt mitgewirkt hat. Darüber hinaus wurden Unterrichtsreihen für den Geschichtsunterricht am Beispiel des Buchbinderhandwerks, Schützenwesens und rheinischen Karnevals sowie für den Musikunterricht am Beispiel des Steigerliedes entwickelt. 

Kulturerbe wird in Paderborn erlebbar gemacht 

Das Projekt ?L:IKE“ verdeutlicht, wie Immaterielles Kulturerbe nicht nur traditionsbewahrend verstanden, sondern auch innovativ und partizipativ in Bildungsprozesse integriert werden kann. Seit mehr als einem Jahrzehnt engagiert sich die Universit?t Paderborn für die Bewahrung lebendiger Traditionen. 2015 wurde dort auch die ?Landesstelle Immaterielles Kulturerbe NRW“ eingerichtet. 365体育_足球比分网¥投注直播官网 unterstützt Bewerber*innen im Verfahren um die Aufnahme von kulturellen Ausdrucksformen in das Inventar des Immateriellen Kulturerbes von Nordrhein-Westfalen und die weiteren nationalen und internationalen Verzeichnisse. Deutschland ist 2013 dem UNESCO-?bereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes von 2003 beigetreten.

Foto (Ralf Brachtendorf): Die Projektbeteiligten freuen sich gemeinsam mit Vertreter*innen aus dem MKW NRW über den erfolgreichen Abschluss des Forschungsprojekts ?L:IKE – Lernwerkstatt Immaterielles Kulturerbe“.

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