Paderborn. An der Universit?t errichtet der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) ein neues Hochleistungsrechenzentrum – mit einem der besten Computerhirne Deutschlands. Der Rohbau des Geb?udes steht nun.
Die Universit?t Paderborn bekommt einen Superrechner: Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) errichtet für die Hochschule ein neues Hochleistungsrechenzentrum. In einem 340 Quadratmeter gro?en Rechnersaal wird n?chstes Jahr ein hochmoderner Computer eingebaut, mit dem die Uni einen erheblichen Ausbau ihrer Infrastruktur für ihre rechnergestützte Spitzenforschung bekommt. Der Rohbau des neuen Geb?udes ist jetzt fertig. Ein aktueller Schwerpunkt der Paderborner Forschung ist die Entwicklung neuer Materialien zur Erzeugung von Wasserstoff durch Wasserspaltung mit Sonnenlicht (Photokatalyse). Der Hochleistungsrechner wird für diese Anwendung gewisserma?en als virtuelles Mikroskop verwendet. Durch die Computersimulation ist es gelungen, den Wirkungsgrad der Wasserspaltung auf Rekordwerte zu steigern und den zeitlichen Ablauf der chemischen Reaktionen auf der Ebene von Atomen zu verstehen und weiter zu optimieren. Diese Forschungsarbeiten sollen künftig unter noch verbesserten Voraussetzungen vertieft werden.
Da ein klassisches Richtfest zur Pr?sentation des Rohbaus w?hrend der Corona-Pandemie nicht m?glich ist, führten Verantwortliche von BLB NRW und Universit?t heute Vormittag Journalisten über das Gel?nde. ?Ich bin unglaublich stolz auf das Team des BLB NRW und auch auf die Planer und Handwerker, die an der Errichtung dieses besonderen Baus für die Universit?t Paderborn beteiligt sind“, freut sich Wolfgang Feldmann, Leiter der Bielefelder Niederlassung des BLB NRW, der den Tross informierte. Simone Probst, Vizepr?sidentin für Wirtschafts- und Personalverwaltung der Universit?t Paderborn, unterstreicht die Bedeutung des Superrechners für die Hochschule: ?Wir freuen uns sehr, unseren Wissenschaftlern den aktuellsten Stand der Computertechnik zur Verfügung zu stellen. Mit dem neuen Rechenzentrum und der zweiten Ausbaustufe des Noctua Rechners im n?chsten Jahr k?nnen wir es schaffen, weltweit eine Vorreiterrolle im Bereich effizienter und innovativer HPC-Systeme (High Performance Computing) einzunehmen und uns damit in der internationalen Spitzenforschung noch besser positionieren.“
Das insgesamt rund 2.500 Quadratmeter gro?e zweigeschossige Forschungsgeb?ude besteht im Kern aus einem gro?en Rechnersaal. Hier werden zukünftig der Hochleistungsrechner sowie dessen m?gliche Ausbaustufen eingebaut werden. Neben dem Rechnerraum entsteht ein Bürobereich mit Arbeitspl?tzen und einer IT-Werkstatt für die Mitarbeitenden des PC? (Paderborn Center for Parallel Computing) sowie Besprechungs-, Labor- und Schulungsr?ume für die Nutzer des Hochleistungsrechners. Eine Besonderheit des Geb?udes ist die extrem leistungsstarke und gleichzeitig stromsparende Kühlanlage mit über 2 MW Leistung, die dafür sorgt, dass der Superrechner stets im optimalen Temperaturbereich arbeitet kann.
Dazu Prof. Christian Plessl, Vorstandsvorsitzender des PC?: ?Die Kühlung von Hochleistungsrechnern ist technisch aufwendig, bietet aber auch ein hohes Potential für Energieeinsparung. Im neuen Rechenzentrum wird im Vergleich zum bisherigen Stand nur noch 1/3 der zuvor eingesetzten Energie für die Kühlung ben?tigt. Dies wird durch direkte Wasserkühlung der Rechner erm?glicht. Durch die Nutzung hoher Wassertemperaturen von über 35°C ist sogar an hei?en Sommertagen keine K?lteerzeugung durch Kühlaggregate (Kompressoren) notwendig. Im Winter kann die Abw?rme zur Geb?udeheizung auf dem Universit?tscampus verwendet werden."
W?hrend aktuell bereits der Innenausbau des Geb?udes mit der Installation der technischen Ausstattung in vollem Gange ist, wurde die Bestellung des rund 10 Millionen Euro teuren Hochleistungsrechners jedoch noch nicht get?tigt. Hier warten die Verantwortlichen den sp?testm?glichen Zeitpunkt ab, um sicher zu stellen, dass das aktuellste und leistungsst?rkste am Markt erh?ltliche System verbaut wird.
Der Bund unterstützt diesen Forschungsbau mit F?rdermitteln in H?he von 7,55 Millionen Euro gem?? eines Beschlusses der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz.
Bereits 2018 wurde an der Universit?t die erste Phase des NOCTUA-Systems in Betrieb genommen. Für nachfolgende HPC-Systeme und deren Ausbaustufen wird der Neubau am Mersinweg errichtet. Eine wesentliche Anforderung an das neue Rechenzentrum ist, dass durch Erweiterbarkeit und Modularit?t der Infrastruktur das Rechenzentrum über mehrere Generationen von HPC-Systemen genutzt werden kann und diese im laufenden Betrieb ausgewechselt werden k?nnen. Die Beschaffung des HPC-Systems und die Geb?udeerrichtung sind so aufeinander abgestimmt, dass ein kleineres Rechnersystem der ersten Phase 2018 beschafft und zun?chst noch im vorhandenen Rechnerraum im Geb?ude O der Universit?t Paderborn in Betrieb gegangen ist. Die Installation der zweiten Phase des Rechnersystems wird nach der Fertigstellung des geplanten Forschungsgeb?udes im Jahr 2021 erfolgen.
Eckdaten Neubau:
Bruttogeschossfl?che: ca. 2.500 m?
Fl?che Rechenzentrum und Technikfl?chen: ca. 1.500 m?
Fl?che Büro, u.a.: ca. 1.000 m?
Spatenstich: 17.10.2019
Richtfest: 28.09.2020
Fertigstellung: geplant 2021