The­men­spe­ci­al ?A­r­beit 4.0“

Halbzeit beim Wissenschaftsjahr: ?Arbeitswelten der Zukunft“ lautet das Motto, unter dem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgew?hlte Projekte zur Thematik f?rdert und deren Relevanz so der allgemeinen ?ffentlichkeit zug?nglich macht. Durch Digitalisierung, alternative Arbeitsmodelle und künstliche Intelligenz ver?ndert sich die Art und Weise, wie Menschen arbeiten.

Wie Wissenschaftler der Universit?t Paderborn die Arbeit von morgen durch ihre Forschung mitgestalten, wird im Themenspecial "Arbeit 4.0" dargestellt. Neben technischen Innovationen werden insbesondere auch gesellschaftspolitische Implikationen beleuchtet.

Flexible Arbeitswelten: Der Mensch im Fokus

Wissenschaftler der Universit?t Paderborn erforschen neue soziale Infrastrukturen für die Industrieproduktion
 

Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 – der ?Arbeitsplatz der Zukunft“ ist l?ngst Realit?t geworden. Roboter und das ?Internet der Dinge“ geh?ren in zunehmendem Ma?e bei produzierenden Unternehmen zum Standard. Der Mensch schafft sich selbst ab – das befürchten zumindest viele Arbeitnehmer. Klar ist jedenfalls: Die Rolle der Besch?ftigten ?ndert sich. Neue soziale Infrastrukturen müssen her, die die technische Entwicklung zwar angemessen berücksichtigen, aber dennoch den Arbeitnehmer in den Mittelpunkt stellen. Hier setzt die Arbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universit?ten Paderborn und Bielefeld an: Experten der Fachgebiete Psychologie, Soziologie, P?dagogik, Elektrotechnik, Mathematik, Maschinenbau, Wirtschaftswissenschaften und Informatik arbeiten gemeinsam an Modellen, die die Arbeitswelt nachhaltig pr?gen sollen. Das Besondere: Die menschliche Arbeitsleistung wird durch den Einsatz intelligenter vernetzter Systeme erg?nzt.

Am NRW-Fortschrittskolleg ?Gestaltung von flexiblen Arbeitswelten – Menschenzentrierte Nutzung von Cyber Physical Systems in Industrie 4.0“ arbeiten Promovierende nicht nur interdisziplin?r, sondern auch mit nicht-wissenschaftlichen Akteuren aus Wirtschaft, Politik oder Zivilgesellschaft zusammen. Ziel der Forscherinnen und Forscher ist es, Produktionsprozesse effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Rolle der Besch?ftigten im Rahmen der neuen sozialen Infrastrukturen in den Fokus zu rücken. Auch Gespr?che mit den Gewerkschaften seien notwendig, sagt Prof. Dr. Gregor Engels von der Universit?t Paderborn, Sprecher des Fortschrittskollegs. ?Als Interessenvertreter haben Betriebsr?te und Gewerkschaften mitzureden, wenn es um die Gestaltung von Arbeitspl?tzen geht. Vernetzte und dynamische Abl?ufe ver?ndern Arbeitsprozesse grundlegend und erfordern eine Neuausrichtung und Flexibilisierung der Besch?ftigung“, so der Informatiker weiter.

Wie eine solche Flexibilisierung aussehen kann, erkl?rt Engels wie folgt: ?Im Rahmen von Industrie 4.0 sind Maschinen miteinander vernetzt und mit einer Software ausgestattet. Das wird – stark vereinfacht – als ?Cyber Physical System“ bezeichnet. Diese Kombination erm?glicht es, dass ein und dasselbe Ger?t in unterschiedlichen Kontexten anders eingesetzt werden kann. Die Maschinen werden zu intelligenten Produkten, die auf ihre Umwelt reagieren. Das ist zum Beispiel der Fall bei Links- und Rechtsh?ndern und wird dann wichtig, wenn ein Roboter etwas anreicht. Das System kann sich – und das ist neu – an verschiedene Personen anpassen, was es flexibel macht. Es wird somit zu einem unterstützenden Assistenzsystem“.

Für eine Optimierung der Abl?ufe werden zahlreiche sensorische Daten ausgewertet. Es wird auch erfasst, wie es um Zufriedenheit und Stresslevel der Arbeitnehmer bestellt ist. Dazu Engels: ?Der sogenannte digitale Zwilling enth?lt alle relevanten Informationen bis hin zur Darstellung von F?higkeiten und Kenntnissen der Besch?ftigten“. Letztendlich sollen diese Daten der Erstellung von optimalen Handlungsempfehlungen sowie deren konkreter Umsetzung dienen. Mindestens mittelfristig dürfte das aber auch rechtliche Implikationen haben: ?Es muss genau festgelegt werden, wer was einsehen darf. Die Daten müssen au?erdem anonymisiert werden – alles in allem eine empfindliche Angelegenheit“, so Engels.

Bis sich diese fundamentalen Ver?nderungen in der Industrie allerdings etabliert haben, werde es wohl noch fünf bis zehn Jahre dauern, lautet die Einsch?tzung des Informatikers.

Prof. Dr. Gregor Engels im Interview:
Link zu Youtube: https://youtu.be/gZE0LSCh7IM

Text und Interview: Nina Reckendorf, Stabsstelle Presse und Kommunikation

Fotomontage (Universit?t Paderborn, Johannes Pauly): Themenspecial "Arbeit 4.0".
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