Sport­me­di­zi­ni­sches Sym­po­si­um 2017: Ado­les­zen­te Ath­le­ten – Ju­gend­li­che und jun­ge Er­wach­se­ne brau­chen ei­ne be­son­de­re sport­me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung

Rund 80 (Sport-)?rzte/innen, Physiotherapeuten/innen, Trainer/innen, Sportlehrer/innen und weitere Interessierte trafen sich im Rahmen des 11. Sportmedizinischen Symposiums zur Fort- und Weiterbildung im Airport-Forum Flughafen Paderborn/Lippstadt. Im Fokus stand in diesem Jahr die besondere Situation junger Sportler.

Individuelle Wachstums- und Entwicklungsverl?ufe, hohe Anforderungen an die Vereinbarkeit von Schule / Ausbildung und Sport und oft eine besonders intensive sportliche Beanspruchung, z. B. durch Doppellizenzen in Jugend- und Seniorenklassen oder durch Doppelbelastungen in Verein und Verband, schaffen besondere Herausforderungen für junge Menschen im (Leistungs-)Sport, da waren sich auch Experten und Teilnehmer beim 11. Sportmedizinischen Symposium einig. Wesentliche Aspekte einer spezifischen Betreuung und Versorgung standen deshalb auf der Agenda des Sportmedizinischen Symposiums am Flughafen, das inhaltlich von Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger vom Sportmedizinischen Institut der Universit?t Paderborn zusammengestellt und gemeinsam mit der Akademie für medizinische Fortbildung der ?rztekammer Westfalen-Lippe ausgerichtet wurde und sich nicht nur an ?rzte, sondern auch an nicht-medizinisches Fachpersonal in der Betreuung von Sportlern richtete.

So stellte Dr. med. Volker Scheer vom Sportmedizinischen Institut der Universit?t Paderborn die leistungsphysiologischen Aspekte im adoleszenten Laufsport in den Mittelpunkt seines Beitrages und empfahl, junge L?ufer v. a. unter dem Aspekt der individuellen Lauf?konomie zu betreuen und nicht nur klassische Leistungsparameter der Senioren zur Leistungsbeurteilung und Trainingsempfehlung heranzuziehen. Am Sportmedizinischen Institut der Universit?t würden bereits entsprechende Untersuchungen durchgeführt und besondere Untersuchungsprotokolle getestet.

Ingo Teich, M. A. und Athletiktrainer der NRW-Leistungssportregion Paderborn, arbeitet t?glich mit adoleszenten Athleten aus dem Paderborner Leistungssport. Sein Vortrag zum sportübergreifenden Athletiktraining im Jugendalter verdeutlichte an konkreten Fallbeispielen, wie komplex und individuell ausgerichtet das Training im Bereich Kraft, Beweglichkeit und Stabilit?t werden muss, aber auch, wie wichtig die Erziehung zum ?mündigen Sportler“ im gesamten Entwicklungsprozess ist.

Unter dem Titel ?Kreuzbandrisse in der Adoleszenz – business as usual?“ stellte PD Dr. med. Werner Krutsch den aktuellen Stand zur Epidemiologie, Diagnostik, Behandlung und zum Return to Play von Knieverletzungen bei jungen Sportlern vor. Der Oberarzt für Unfallchirurgie vom Universit?tsklinikum Regensburg pr?sentierte als ausgewiesener Experte im Bereich Knieverletzungen und Medical Coordinator des FIFA Medical Center of Excellence in Regensburg zudem zahlreiche praktische Tipps und Fallbeispiele aus den Bereichen Pr?vention und Rehabilitation.

Unter dem Titel ?Sportmedizinische Gesundheit in der Adoleszenz – Garant für ein gesundes Leben“ erl?uterte Prof. Dr. Klaus-Michael Braumann dem Auditorium die enorme Bedeutung von Sport und Bewegung für junge Menschen. Der Pr?sident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Pr?vention (DGSP) und Leiter des Instituts für Sport- und Bewegungsmedizin der Universit?t Hamburg schaute einmal mehr sehr kritisch auf die gesellschaftliche Entwicklung von Zivilisationskrankheiten (Adipositas, Diabetes Typ II, ...), die durch einen gesunden und bewegten Lebensstil schon im Jugendalter positiv beeinflusst werden k?nnten. Anhand diverser Statistiken zeigte er auf, dass sich in dieser Entwicklungsphase angelegtes Verhalten sehr h?ufig im Lebenslauf fortführt. Bereits 60 Minuten Sport und Bewegung t?glich gelten als entscheidender, gesundheitsrelevanter Faktor bei jungen Menschen, unabh?ngig von deren Gewicht.

Die Besonderheiten in der Ern?hrung von Jugendlichen und jungen erwachsenen Sportlern stellte Prof Dr. Helmut Heseker in den Mittelpunkt seines Vortrags. Der Leiter des Instituts für Ern?hrung, Konsum und Gesundheit an der Universit?t Paderborn belegte anhand zahlreicher aktueller Untersuchungen die Notwendigkeit einer ausgewogenen, gesunden Ern?hrung. Die Prinzipien, so Heseker, gelten für junge Menschen uneingeschr?nkt. In Abh?ngigkeit von der Spezifik und Intensit?t der sportlichen Belastung h?tten junge Sportler zum Teil einen h?heren Energiebedarf, zumeist v. a. in der Versorgung mit Kohlenhydraten, und einen besonders hohen Flüssigkeitsbedarf. Eine gute, ausgewogene Mischkost k?nne aber auch der Sportler nach den 10 Regeln der DGE zusammenstellen, ohne auf Zusatzpr?parate zurückgreifen zu müssen, die, so der Ern?hrungsexperte, zumeist überteuert und in ihrer Zusammensetzung oft fraglich seien.

Der Informationsbedarf im Themenbereich schien aus unterschiedlicher Perspektive enorm gro?. Das zeigten der intensive Austausch und die Diskussionen, die sich zwischen ?rzten, Therapeuten, Trainern, Lehrern und Referenten entwickelten.

Das Symposium konnte nur dank Unterstützung durch die MediCo Apotheke mit ihren Partnerapotheken in Paderborn und Salzkotten, dem Sanit?tshaus Brinkmann, der Flughafengesellschaft Paderborn/Lippstadt und der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten eG umgesetzt werden. Im Rahmen der Veranstaltung pr?sentierten sich au?erdem das Sanit?tshaus Brinkmann mit einem Stand, die Deutsche Herzstiftung und die Nicolibri Buchhandlung mit themenrelevanten Publikationen.

Foto: Die Referenten des Symposiums 2017 (v. l.): Prof. Dr. K.-M. Braumann, Prof. Dr. H. Hesker, PD Dr. W. Krutsch, I. Teich M.A., Dr. V. Scheer, Prof. Dr. C. Reinsberger.
Foto: Die Referenten des Symposiums 2017 (v. l.): Prof. Dr. K.-M. Braumann, Prof. Dr. H. Hesker, PD Dr. W. Krutsch, I. Teich M.A., Dr. V. Scheer, Prof. Dr. C. Reinsberger.