Prof. Dr. h. c. Shuji Nakamura h?lt am Mittwoch, 30. November, auf Einladung des Profilbereichs ?Optoelektronik und Photonik" der Universit?t Paderborn einen Festvortrag. Anlass ist das zehnj?hrige Bestehen des ?Centers for Optoelectronics and Photonics Paderborn“ (CeOPP). Im Vortrag ?The invention of high efficient blue LEDs and future solid state lighting” zeigt der Nobelpreistr?ger Geschichte und Auswirkungen der Erfindung der blauen LEDs auf. Der englischsprachige Vortrag beginnt um 18 Uhr im Auditorium maximum. Die interessierte ?ffentlichkeit ist herzlich eingeladen.
2014 erhielt Shuji Nakamura gemeinsam mit Isamu Akasaki und Hiroshi Amano den Nobelpreis für Physik für die Entwicklung energieeffizienter LED-Lampen. ?LED“ ist die Abkürzung für light-emitting diode oder Licht-emittierende Diode. Flie?t durch eine Diode elektrischer Strom, so strahlt sie Licht einer bestimmten Wellenl?nge bzw. Lichtfarbe ab. LEDs wurden schon 1962 erfunden, dienten zun?chst allerdings nur als Leuchtanzeige und zur Signalübertragung. Erst Ende der 1990er Jahre gelang es den Wissenschaftlern Shuji Nakamura, Isamu Akasaki und Hiroshi Amano, Galliumnitrid in hoher Qualit?t als Material für LEDs herzustellen. Mit diesem Material konnte Licht blauer Farbe erzeugt werden. Dank dieser Erfindung wird heutzutage wei?es LED-Licht durch Fluoreszenz aus der blauen Leuchtdiode gewonnen. Die Erfindung der blauen LED war das fehlende Puzzlestück für die moderne Beleuchtungstechnik.
Das Besondere dieser Erfindung ist vor allem die hohe Lichtausbeute. Wei?e LEDs sind bereits heute etwa zw?lfmal energieeffizienter als herk?mmliche Glühbirnen und deutlich effizienter als herk?mmliche Leuchtstoffr?hren oder Halogenlampen. Anl?sslich der Nobelpreisverleihung betonte Nakamura, dass er mit seiner Erfindung eine nachhaltige und günstige Beleuchtungstechnik ?für jedermann“ geschaffen habe. Tats?chlich sind LED-Lampen mittlerweile ein Massenprodukt, das bei Discountern erh?ltlich und aus Haushalten nicht mehr wegzudenken ist. Mit unterschiedlicher Intensit?t k?nnen sie für die extrem hohe Helligkeit moderner Autoscheinwerfer oder eine warme Raumbeleuchtung genutzt werden. Die sehr hohe Nachhaltigkeit der LEDs macht sie zu einer Erfindung, die wahrscheinlich noch für viele Jahrzehnte aktuell sein wird, da derzeit kein alternatives Konzept in Sicht ist. So bezeichnete das Nobelpreiskomitee die Erfindung als ?das Licht des 21. Jahrhunderts“.
Der 62-j?hrige Nakamura studierte Elektroingenieurwesen in seiner Heimat Japan. Seit 1999 ist er Professor an der renommierten US-amerikanischen University of California Santa Barbara und leitet dort das Solid State Lighting and Energy Center. Seit 2004 ist er Honorarprofessor der Universit?t Bremen. 2009 gründete er zusammen mit zwei Professoren-Kollegen das Unternehmen Soraa, das High-End-LED-Leuchten herstellt und weltweit erfolgreich vermarktet.
Das 2006 gegründete CeOPP ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universit?t Paderborn und wird von zwei DFG-finanzierten (Deutsche Forschungsgemeinschaft) koordinierten Forschungsprojekten getragen. Das Graduiertenkolleg ?Mikro- und Nanostrukturen in Optoelektronik und Photonik“ wurde 2008 als Plattform für die interdisziplin?re Lehre und Doktorandenausbildung von der DFG eingerichtet. Anfang 2014 folgte der Sonderforschungsbereich/Transregio ?Ma?geschneiderte nichtlineare Photonik: Von grundlegenden Konzepten zu funktionellen Strukturen“. Unter der Federführung des Paderborner Departments Physik arbeiten Forschergruppen der Universit?t Paderborn (Physik, Elektro- und Informationstechnik) und der TU Dortmund (Physik) zur Erforschung neuer optischer Informations- und Kommunikationstechnologien zusammen.