In­ter­na­ti­o­na­le Schul­leis­tungs­stu­die zur Com­pu­ter-Kom­pe­tenz von Acht­kl?ss­lern geht in die zwei­te Run­de

Universit?t Paderborn ist nationales Forschungszentrum für ICILS 2018

Die Ergebnisse der ersten internationalen Schulleistungsstudie ICILS 2013 zu computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendlichen waren für Deutschland alarmierend. Nun ist die ?International Computer and Information Literacy Study“, kurz ICILS, in die zweite Runde gestartet.

Deutschlands Schüler besitzen zwar Smartphones und Co., aber weniger als ein Viertel der Achtkl?sslerinnen und Achtkl?ssler sind in der Lage, mit einem Computer eigenst?ndig Informationen zu suchen und zu bearbeiten. Langsame Internetzug?nge und veraltete Rechner sind für die H?lfte der Lehrer Schulalltag. Diese Ergebnisse der ersten internationalen Schulleistungsstudie ICILS haben im November 2014 aufgerüttelt und seitdem wichtige Impulse in der Bildungspolitik gesetzt: 2015 stimmte der Bundestag bezugnehmend auf die Ergebnisse der Studie einem Antrag zur Digitalen Bildung zu. Im Juni dieses Jahres haben die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den digitalen Wandel in der Bildung als Schwerpunktthema für 2016 ausgerufen. In einer Gesamtstrategie aller Bundesl?nder ist angedacht, dass sich die Bundesl?nder dazu verpflichten, die auf der Grundlage der in der Studie formulierten Kompetenzstufen für Schülerinnen und Schüler im Umgang mit digitalen Medien in die Lehrpl?ne aufzunehmen. Neben anderen Bundesl?ndern hat auch NRW bereits seine Lehrerbildung ge?ndert: Prüfungsrelevante Unterrichtsbesuche, die digitale Medien einbeziehen, werden zukünftig für alle Referendarinnen und Referendare verpflichtend.

Die im Juli gestartete zweite Runde der IEA-Studie wird durch eine erneute Erhebung im Jahr 2018 den aktuellen Status der digitalen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern sowie die Rahmenbedingungen an Schulen ermitteln und diese international und mit den vorherigen Ergebnissen vergleichen. Schülerinnen und Schüler von 150 repr?sentativ gezogenen Schulen aus allen Bundesl?ndern werden dabei in computerbasierten Tests auf ihre F?higkeiten geprüft.

Erstmals wird bei der Studie auch der noch junge Forschungsbereich ?computational thinking“ für Deutschland erfasst. Dabei wird untersucht, ob die Jugendlichen in der Lage sind, Probleme zu erkennen, die mithilfe von Computern bew?ltigt werden k?nnen, und diese in Teilschritten von einem Computer oder einem Menschen l?sen zu lassen – wie beispielsweise für ein selbstfahrendes Auto eine Strecke festzulegen. ?2019 werden wir zum ersten Mal Erkenntnisse über diesen Bereich für deutsche Schülerinnen und Schüler vorliegen haben“, erkl?rt Prof. Dr. Brigit Eickelmann von der Arbeitsgruppe Schulp?dagogik an der Universit?t Paderborn. Eickelmann koordiniert dort die Studie als wissenschaftliche Leiterin für Deutschland – damit wird die Hochschule nationales Forschungszentrum.

Durch die Forschungsschwerpunkte im Bereich der Informationstechnologien hat die Universit?t Paderborn bereits frühzeitig auf die Vermittlung von Medienkompetenzen und den Umgang mit neuen Technologien in den Lehramtsstudieng?ngen gesetzt. Fachübergreifend ist der Erwerb von Medienkompetenzen ein wichtiger Baustein der Paderborner Hochschuldidaktik.

International wird auch der neue Studienzyklus wissenschaftlich vom Australian Council for Educational Research (ACER), Melbourne, geleitet. Erstmalig werden nun u. a. Frankreich, Italien, die Vereinigten Staaten sowie Finnland an der Studie teilnehmen. Die Studie wird in Deutschland mit insgesamt 2,3 Millionen Euro vom BMBF gef?rdert.

Weitere Informationen: http://upb.de/icils2018
Informationen zu ICILS 2013

Text: Vanessa Dreibrodt

Foto (Universit?t Paderborn): Birgit Eickelmann, Professorin für Schulp?dagogik an der Universit?t Paderborn.