NRW-Landesstelle für Immaterielles Kulturerbe an der Uni Paderborn er?ffnet
Br?uche, Feste, Handwerkskünste: Seit 2003 nimmt die Unesco neben Denkm?lern und Geb?uden auch lebendige Traditionen in ihre Listen schützenswerten Kulturguts auf. In Deutschland wurden bislang 34 Praktiken in das Verzeichnis des sogenannten immateriellen Kulturerbes eingetragen. Als aktuell einziges Bundesland hat Nordrhein-Westfalen jetzt eine Landesstelle an der Uni Paderborn eingerichtet: Dort informieren Fachwissenschaftler/innen über die F?rderm?glichkeiten und unterstützen bei der Antragstellung.
Ziel ist, dass noch mehr m?gliche Kulturerbetr?ger sich um die Aufnahme in die Liste bewerben. ?Viele wissen gar nicht, dass ihr Hobby m?glicherweise ein erhaltenswertes Kulturgut ist, vor allem wenn sie nicht in Vereinen oder Verb?nden organisiert sind. Es geht zum Beispiel auch darum, mehr jugendkulturelle Ph?nomene einzubinden und zu f?rdern“, erkl?rt Prof. Dr. Eva-Maria Seng, die die Landesstelle leitet. Im Auftrag des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport informieren sie und ihre Mitarbeiterin Maria Harnack Interessenten über die Aufnahmekriterien und beraten beim Bewerbungsverfahren.
?Oft bestehen schon Missverst?ndnisse bezüglich der Kriterien: Ein Brauch muss nicht Jahrhunderte alt sein, um für die Liste in Frage zu kommen“, sagt Maria Harnack. Bewerber seien h?ufig ehrenamtlich aktiv und h?tten keine Routine in der Antragstellung. Hier unterstützt die Landesstelle formal und inhaltlich: Im Antrag müssen beispielsweise die Entstehung der Tradition sowie ihre Entwicklung, also ihr Wandel im Laufe der Zeit, schriftlich dokumentiert, die heutige Praxis anhand von zehn Fotografien dargestellt werden.
In Nordrhein-Westfalen wurden bislang vier Traditionen in die Landesliste aufgenommen: der Rheinische Karneval, das historische Schützenwesen, der Lüdger Osterr?derlauf sowie die Flussfischerei von Rhein und 365体育_足球比分网¥投注直播官网g. Ein neues Bewerbungsverfahren für die Landesliste wurde gerade abgeschlossen: Ab M?rz ber?t die Jury, welche Vorschl?ge an die Kultusministerkonferenz weitergeleitet werden und damit die Chance bekommen, in die Bundesliste aufgenommen zu werden.
Eine neue Antragsrunde wird voraussichtlich 2017 starten. Die Landesstelle an der Uni Paderborn wird noch in diesem Jahr zwei Informationsveranstaltungen anbieten, die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben. ?Interessenten sollten am besten bereits jetzt mit der aufwendigen Antragstellung beginnen“, r?t Maria Harnack. Individuelle Beratung ist bei ihr mit Terminabsprache jederzeit m?glich: 05251 605462, mharnack@mail.uni-paderborn.de
?Paderborn ist heute abermals eine wichtige Anlaufstelle für das Thema Kulturerbe geworden. Ich bin stolz, dass wir hier schon vor über zehn Jahren mit der Einrichtung des Lehrstuhls für Materielles und Immaterielles Kulturerbe die Relevanz dieses Themas erkannt haben und unsere Expertise landesweit so eine Strahlkraft hat“, sagte Uni-Pr?sident Prof. Dr. Wilhelm Sch?fer bei der offiziellen Er?ffnung der Landesstelle am gestrigen Montag, 15. Februar 2016.
Text: Frauke D?ll