Am Montag, 25. Januar, fanden die Antrittsvorlesungen von Professor Dr. Mathias Hattermann (Mathematik) und Professor Dr. Daniel E. Quevedo (Elektrotechnik) statt.
Mathias Hattermanns Vortrag ?Das lernende Individuum als zentraler Gegenstand mathematikdidaktischer Forschung“ bot den Zuh?rern einen Einblick in die Mathematikdidaktik als wissenschaftliche Disziplin sowie in seine drei Forschungsinteressen der dynamischen Raumgeometriesoftware, des Umgangs mit negativen Zahlen in der Sekundarstufe I und des Lernens mit digitalen Medien in der Hochschuleingangsphase. Berücksichtigt werden dabei vor allem die Herausforderungen der didaktischen Vermittlung komplexer mathematischer Inhalte an Schulen bzw. Hochschulen sowie Ans?tze, diese neu zu gestalten. Allen drei Forschungsinteressen gemeinsam ist die Untersuchung von Lernprozessen, speziellen Lernhürden und der Aufbau von inhaltlichen Vorstellungen zu mathematischen Konzepten. Als theoretische Grundlage bezieht sich Mathias Hattermann hierbei auf das didaktische Tetraeder, welches das traditionelle didaktische Dreieck (Lernender, Lehrender, Mathematik) durch die Berücksichtigung von Artefakten (Software, Modelle zu negativen Zahlen, digitale Medien) zum Mathematiklernen sinnvoll erg?nzt. In Kooperation mit der Universit?t Osnabrück initiierte Mathias Hattermann das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Projekt mamdim (Mathematiklernen mit digitalen Medien in der Hochschuleingangsphase), dessen Hauptstudie im Sommer 2016 an fünf Partnerhochschulen mit ca. 300 Probanden durchgeführt wird. Mit mamdim soll dem hohen Schwund an Mathematikstudierenden in der Hochschuleingangsphase entgegengewirkt werden.
2005 legte Dr. Mathias Hattermann das erste Staatexamen für das Lehramt an Gymnasien des Bundeslandes Rheinland-Pfalz an der Johannes-Gutenberg-Universit?t in Mainz in den F?chern Mathematik und Physik ab. Sein Diplom in Mathematik erhielt er im gleichen Jahr. Der Titel seiner Diplomarbeit lautete ?Die Kadomtsev-Petviashvili-Gleichung in der Ebene“. Darauf folgte eine fünfj?hrige Besch?ftigung als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich der Mathematik der Justus-Liebig-Universit?t Gie?en, mit Forschungsaufenthalten an der University of Bristol, Graduate School of Education in England und an der Université Joseph Fourier, Laboratoire d`informatique de Grenoble in Frankreich. Herr Hattermann promovierte im Jahr 2011 zum Dr. rer. nat. an der JLU-Gie?en mit der Doktorarbeit ?Explorative Studie zu Nutzungsweisen des Zugmodus in dreidimensionalen dynamischen Geometriesoftwaresystemen“. Danach war er ein Jahr lang wissenschaftlicher Mitarbeiter und im Anschluss drei Jahre Akademischer Rat auf Zeit am Institut für Didaktik der Mathematik der Universit?t Bielefeld. Nach einer fünfmonatigen Vertretungsprofessur am Institut für Mathematik der Universit?t Paderborn, besetzte er im Sommersemester 2015 eine Vertretungsprofessur für Mathematik und ihre Didaktik an der P?dagogischen Hochschule Schw?bisch Gmünd. Seit Oktober 2015 ist Mathias Hattermann Professor für Mathematikdidaktik in den Sekundarstufen I und II an der Universit?t Paderborn.
Im Anschluss widmete sich Daniel Quevedo in seinem Vortrag ?Networked Control Systems: Enabling an Emerging Technology“ aktuellen und spannenden Herausforderungen der Automatisierungstechnik. Professor Quevedos Forschungsschwerpunkte der vernetzten Regelungssysteme und der Anwendung modellpr?diktiver Regelungen befassen sich im Kern mit dem Zusammenwirken und der Kommunikation von Sensoren und Aktoren in industriellen bzw. technischen Prozessen. In seinem Antrittsvortrag erl?uterte er insbesondere ausgew?hlte Probleme bei der Realisierung komplexer funkgestützter Regelungssysteme unter Berücksichtigung einer tempor?r eingeschr?nkten Verfügbarkeit von Ressourcen zur Datenübertragung und Datenverarbeitung.
Professor Dr. Quevedo, geboren in Perú, studierte Elektrotechnik an der Universidad Técnica Federico Santa María in Chile. 1998 schloss er dieses Studium mit dem Bachelor of Engineering ab. Als weitere akademische Grade folgten im Jahre 2000 der Ingeniero Civil Electrónico sowie der Master of Science. Herr Quevedo promovierte im Jahr 2005 zum PhD an der University of Newcastle in Australien für seine Arbeit an der modellpr?diktiven Regelung mit wertdiskreten Stellgr??en. Bevor er im M?rz 2015 als Leiter der Fachgruppe für Regelungs- und Automatisierungstechnik an die Universit?t Paderborn berufen wurde, war er als Forscher an der University of Newcastle besch?ftigt.