Vie­le G?s­te bei Le­sung mit Nils Mohl am 14. De­zem­ber in der Stu­dio­büh­ne der Uni­ver­si­t?t

Am 14. Dezember las der Hamburger Autor Nils Mohl in der vollbesetzten Studiobühne aus seinem Jugendroman ?Es war einmal Indianerland“ (2011). Der Roman ist der erste Teil seiner Stadtrandtrilogie, in der der Autor die Phase der Adoleszenz in unterschiedlichen Milieus in den Blick nimmt.

Der siebzehnj?hrige Protagonist definiert sich über zwei Alter Egos, ?Mauser“ und ?Grünhorn“. Zus?tzlich zu seinen anderen massiven Problemen steht er zwischen zwei Frauen, der nixenhaft-unzuverl?ssigen Jackie und der geerdet-fürsorglichen Edda. Wasser spielt eine gro?e Rolle im Romangeschehen. So beginnt Mohl seine Lesung auch mit einer angedeuteten Verführungsszene im n?chtlichen Freibad mit Mauser und Jackie, um dann zu einer deftigen Ohrfeige von Edda unter der glühenden Sonne eines Kleingartenidylls überzuleiten. Die beiden Lesungsausschnitte allein generieren etliche Interpretationsanl?sse, was die teilnehmenden Studentinnen und Studenten auch zu reichlich Fragen und Ans?tzen inspirierte.

Seinen Anspruch an sich als Autor formuliert Mohl in seinem Blog folgenderma?en: ?Zugegeben, die Sache mit der Qualit?t scheint vertrackt. Wer befindet überhaupt über literarische Qualit?t? Der Leser vermutlich. Und zwar sehr wahrscheinlich der reflektierte Leser, der erkl?ren kann, warum ihm etwas gef?llt. Oder eben gerade nicht. Dafür muss man über Texte sprechen. ?ber das Erz?hlen. ?ber Geschichten. ?ber existierende und vielleicht sogar noch nicht existierende. ?ber das ideale Zusammenwirken von Inhalten, Formen und Sprache in konkreten F?llen.“

Im Gespr?ch über Mohls Werk wird rasch deutlich, dass man als Leser seinen Figuren sehr nah kommt. Trotz oder vielleicht gerade aufgrund ihrer Ambivalenz sind sie h?chst authentisch, was ein hohes Identifikationspotenzial erzeugt. Darüber hinaus werden w?hrend der Lektüre unterschiedliche Sinneskan?le angesprochen. Zwar befasst man sich mit einem Printmedium, bekommt aber durch den Peritext (ein erg?nzendes Textelement) ein auditives Erlebnis vorgeschlagen. Das Vor- und Zurückspulen einer Kassette und ein nachgestellten Soundtrack werden hier formuliert. Der Leser ist aufgefordert, die Narration selbst zu konstruieren und w?hrenddessen eine wahre Fülle von Symbolen zu deuten. Mohl verlangt durch seinen Erz?hlstil ein ?Zusammenreimen“ – seine Geschichten darf man sich erarbeiten. Der Lohn folgt auf den Fu?: Auf den dritten Teil der Trilogie, ?Astronauten“, wird man voraussichtlich lediglich bin zum Mai 2016 warten müssen.
 

Text: Claudia Kukulenz

Foto (Universit?t Paderborn, Markus Lauert): Der Autor Nils Mohl
Foto (Universit?t Paderborn, Markus Lauert): Der Autor Nils Mohl