For­schungs­pro­jekt des Spit­zen­clus­ters ?it’s OWL“ f?r­dert pr?­ven­ti­ven Um­gang mit Pro­dukt­pi­ra­te­rie

Im Rahmen des Forschungsprojekts ?Pr?vention gegen Produktpiraterie – Innovationen schützen (3P)“ unterstützt das Heinz Nixdorf Institut zusammen mit dem Direct Manufacturing Research Center (DMRC), beide Einrichtungen der Universit?t Paderborn, sowie der Fraunhofer Projektgruppe Entwurfstechnik Mechatronik (IPT-EM) und der UNITY AG Unternehmen im Kampf gegen Produktpiraten. Als Teil des Spitzenclusters ?Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe – it’s OWL“ wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit ca. 1,5 Mio. € gef?rdert.

Stefan Peter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Heinz Nixdorf Institut: ?Manchmal reicht bereits eine kleine Ver?nderung im Produkt oder seinem Produktionsprozess aus, um Produktimitationen und damit einem Schaden in Millionenh?he vorzubeugen. Viele Unternehmen greifen bisher allerdings meist auf reaktive Schutzma?nahmen wie Patente zurück, um ihre Produkte und damit auch ihr geistiges Eigentum gegen Produktpiraterie abzusichern. Und das, obwohl nur etwa vier Prozent dieser Rechtsstreitigkeiten zum Erfolg führen.“ Ein Fokus des Projekts 3P sei es deshalb, Bewusstsein dafür zu schaffen, dass juristische Ma?nahmen lediglich eine Teilmenge eines ausgewogenen Schutzportfolios darstellten. Die Schutzwirkung k?nne durch pr?ventive organisatorische und technische Ma?nahmen wesentlich gesteigert werden, so Peter.

?Bedarf besteht vor allem bei den kleinen und mittleren Unternehmen“, so Dr. Roman Dumitrescu, Abteilungsleiter der Projektgruppe Entwurfstechnik Mechatronik am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT. Diese Unternehmen würden Imitatoren eine gro?e Angriffsfl?che bieten, da sie sich und ihre Innovationen h?ufig nicht als Ziel von Produktpiraterie s?hen und somit keine umfassenden Schutzma?nahmen durchführten. Für den Plagiator sei das ein Anreiz, schnell und einfach an das entsprechende Wissen zu gelangen, um die Produkte zu imitieren und dadurch Zeit und Kosten zu sparen. Dumitrescu: ?Wir sehen es deshalb als unsere Aufgabe an, Unternehmen zu zeigen, wie sie die Hürde für Produktpiraten bereits in den frühen Phasen der Produktentstehung hoch halten k?nnen, sodass nachtr?gliche Schutzma?nahmen gar nicht erst greifen müssen“. Eine m?gliche L?sung stellten spezifische Produktionsverfahren dar, die der Imitator lediglich durch die kostspielige Anschaffung einer zus?tzlichen Maschine kopieren k?nne. ?Insgesamt ist es die Kombination vieler kleiner Bausteine aus juristischen, technischen und organisatorischen Schutzma?nahmen, die die Rentabilit?t für die Produktf?lscher schm?lert und deren Existenzgrundlage zerst?rt“, erkl?rt Daniel Eckelt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Heinz Nixdorf Institut.

Um mit den Unternehmen ein ma?geschneidertes Schutzportfolio zu entwerfen, sei eine enge Zusammenarbeit notwendig. Das bedeute regelm??ige Besuche des Unternehmens und nachfolgende Analysen. Christoph Plass, Vorstand UNITY AG, beschreibt das Vorgehen dabei wie folgt: ?Um die spezifische Bedrohungslage eines Unternehmens zu identifizieren, analysieren wir neben dem Unternehmensumfeld auch Produktionsprozesse und Produkte. Es ist bspw. sinnvoll, nur gezielt Bauteile eines Produktes zu schützen, anstatt unfokussiert Schutzma?nahmen zu streuen. Natürlich besch?ftigen wir uns auch mit den Kosten und dem Nutzen, die durch die Schutzma?nahmen entstehen. Eine Verknüpfung aller Betrachtungen liefert dann eine individuelle Schutzkonzeption, die dem betrachteten Unternehmen den bestm?glichen Schutz bietet.“ Gemeinsam mit den Unternehmen würden so Optimierungsm?glichkeiten hinsichtlich des Produktschutzes aufgedeckt, Schutzkonzeptionen erstellt und verwirklicht.

Die Expertise und die Methoden stehen auch Unternehmen au?erhalb des Spitzenclusters zur Verfügung. Weitere Informationen unter: www.its-owl.de/technologiecluster/projekte/NM_PraeventionProduktpiraterie.php
 



Heinz Nixdorf Institut

Das Heinz Nixdorf Institut ist ein interdisziplin?res Forschungsinstitut der Universit?t Paderborn. Ziel ist es, die Forschung auf anwendungsnahen Gebieten der Informatik und Ingenieurwissenschaft zu st?rken. Im Zentrum stehen technische Systeme, die auf dem Zusammenwirken von Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Informatik beruhen. Typisch für derartige Systeme sind Erzeugnisse der Informations- und Kommunikationstechnik, der Verkehrstechnik, des Maschinenbaus und der Medizintechnik. Am Institut wirken acht Professoren mit etwa 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Etwa ein Viertel der Forschungsprojekte der Universit?t Paderborn entfallen auf das Heinz Nixdorf Institut und pro Jahr promovieren hier etwa 30 Nachwuchswissenschaftler/innen.

Foto (Universit?t Paderborn, Heinz Nixdorf Institut): Stefan Peter (li.) und Daniel Eckelt, wissenschaftliche Mitarbeiter des Heinz Nixdorf Instituts, beschreiben das Vorgehen zur Ermittlung der Bedrohungslage.
Foto (Universit?t Paderborn, Heinz Nixdorf Institut): Stefan Peter (li.) und Daniel Eckelt, wissenschaftliche Mitarbeiter des Heinz Nixdorf Instituts, beschreiben das Vorgehen zur Ermittlung der Bedrohungslage.