?Wahl­recht von Ge­burt an?“ – Pa­der­bor­ner Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler Dr. Tim Krie­ger wird am 10. Ju­ni mit dem drit­ten Preis beim ?Ge­ne­ra­ti­o­nen­ge­rech­tig­keits­preis“ aus­ge­zeich­net

Der Paderborner Wirtschaftswissenschaftler Dr. Tim Krieger wird im Rahmen des Berliner Symposiums ?Wahlrecht von Geburt an – Eine Chance für mehr Generationengerechtigkeit?“ mit dem dritten Platz beim ?Generationengerechtigkeitspreis“ geehrt. Die ?Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen“ (SRzG) vergibt diesen Preis bereits zum dritten Mal an Forscher, die sich mit der Generationengerechtigkeit und dem Wahlrecht für Minderj?hrige auseinandergesetzt haben.

Generationengerechtigkeit bezeichnet einen Zustand, in dem die Chancen der nachfolgenden Generationen auf Bedürfnisbefriedigung denen der Vorangegangenen entsprechen. In der ?ffentlichen und politischen Diskussion wird das Halten eines Standards stets als wichtiges Ziel genannt, auch wenn dabei oft übersehen wird, dass viele Faktoren dem entgegenstehen: ?Tats?chlich zeigen Untersuchungen, dass viele Politikma?nahmen nicht nachhaltig sind und Lasten auf zukünftige Generationen verschieben“, erl?utert Dr. Krieger. Neben der Umwelt- und Bildungspolitik ist die Rentenpolitik ein besonders eklatantes Beispiel, da eine immer kleiner werdende Gruppe an Nachkommen für die erworbenen Ansprüche der Rentner aufkommen muss. Einige Politiker und Interessengruppen fordern daher, Kindern und Jugendlichen das Wahlrecht zuzusprechen, um sie so in die politischen Diskussionen und Reformen, die ihr sp?teres Leben pr?gen werden, einzubeziehen.

Dieser Hoffnung auf eine so gewonnene gr??ere Gerechtigkeit wird Dr. Krieger beim Symposium vom 9. bis 11. Juni in Berlin aber eine Absage erteilen. In seinem Vortrag ?Generationengerechtigkeit und das 'Wahlrecht von Geburt an' – kritische Anmerkungen aus Sicht der Public-Choice-Theorie“ wird er belegen, dass ein Wahlrecht für Minderj?hrige zu keiner nennenswerten Verbesserung der Generationengerechtigkeit führt. Rentenpolitik orientiere sich nach dem so genannten Medianw?hleransatz derzeit an den Interessen der 45- bis 50-J?hrigen. Ein Einbeziehen von Kindern und Jugendlichen senke das mittlere Alter der W?hlerschaft nur um etwa fünf Jahre – ?d. h. Wahlentscheidungen werden weiterhin nicht an den Interessen der jungen Menschen orientiert“, erkl?rt Dr. Krieger. Dennoch lehnt er das ?Wahlrecht von Geburt an“ nicht v?llig ab, da es helfen k?nne, ?eine Verfassungs?nderung zu fordern, die den Aspekt der Nachhaltigkeit im Grundgesetz verankert.“

Die Ehrung ist ein weiterer Erfolg für den wissenschaftlichen Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwissenschaft von Prof. Dr. Wolfgang Eggert. Seine Dissertation, die sich mit der Frage besch?ftigt, ob Zuwanderung das deutsche Rentensystem entlastet, wurde vom Forschungsnetzwerk Altersicherung (FNA) der Deutschen Rentenversicherung mit dem Forschungspreis 2005 ausgezeichnet. Die Besch?ftigung mit den wirtschaftlichen und politischen Grundlagen für eine gerechtere Welt ist dem Paderborner Wissenschaftler sehr wichtig. In seinen Vortr?gen versucht er stets, dem Publikum die Themen ?Rentenversicherung und Migration“ und ?Globalisierung und soziale Sicherung“ n?her zu bringen.

Der pr?mierte Text findet sich zum Download unter http://www.srzg.de/ndeutsch/3projekte/1ggpreis/dl/ggpreis_krieger.pdf.

Kontakt: Dr. Tim Krieger, Fakult?t für Wirtschaftswissenschaften
Tel.: 05251/60 2117, Fax: 05251/60 5005, E-Mail: tim.krieger@notes.uni-paderborn.de

Foto: Dr. Tim Krieger freut sich über den dritten Preis beim Generationengerechtigkeitspreis.
Foto: Dr. Tim Krieger freut sich über den dritten Preis beim Generationengerechtigkeitspreis.