Am Dienstag, 8.12.2009, von 18 bis 20 Uhr, finden im Kunstsilo die SILOGESPR?CHE statt, die in diesem Semester die Reihe KunstProjekt fortsetzen. Zu Gast ist Dr. Anna Tuschling vom Institut für Medienwissenschaft der Universit?t Basel (CH), die zum Thema "Angst. Signal des Realen" spricht. In Kooperation mit der Ringvorlesung "Angst dr?ngt sich ins Bild" (Prof. Dr. Sabiene Autsch) erhalten die SILOGESPR?CHE dieses Mal dadurch eine st?rkere thematische Fokussierung und zugleich jene Erweiterung, die aus der notwendigen Interdisziplinarit?t der Thematik resultiert.
In ihrem Beitrag geht Anna Tuschling den Bildsprachen der Angst im Diskurs Jacques Lacans nach. Strukturale Psychoanalyse entwickelt die Angst als Signalsystem des Realen. Angst k?nnte man damit als undarstellbares Signal dessen missverstehen, was jenseits des Imagin?ren und der imagin?ren Bildwelten liegt. Dagegen betont Lacan bei seinen Ausführungen über die Angst eine Evidenz bestimmter Bilder, in denen die Angst direkt zur Darstellung gelange: Die Angst als Signal des Realen kommt nicht ohne 'Angstbilder' aus. Der Beitrag unternimmt einen Streifzug von Francisco de Zurbaráns M?rtyrerinnen über surrealistische Darstellungen der Gottesanbeterin in Text und Bild bis zurück zum pr?historischen Werk des maskentragenden Zauberers aus der Grotte der drei Brüder. Hieran sollen Kernthesen Lacans zur Angst diskutiert und auf die einzelnen Angstbilder bezogen werden.
Anna Tuschling (Dr. phil.), geb. 1973, Studium der Germanistik, Psychologie und Medienwissenschaft in Marburg, Trier, Bremen und Basel. 2003 Diplom in Psychologie an der Universit?t Bremen, 2006 Visiting Scholar am German Department der New York University bei Prof. Avital Ronell. Seit Oktober 2006 Assistentin am Institut für Medienwissenschaft der Universit?t Basel (Ordinariat Georg Christoph Tholen). November 2006 Promotion an der Universit?t Basel zum Thema "Klatsch im Chat. Freuds Theorie des Dritten im Zeitalter elektronischer Kommunikation" (erschienen im transcript Verlag). Zur Zeit Arbeit an einer Habilitation zum Thema "Angstapparate". Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Kulturtheorien und Mediengeschichte der Angst, Internetkultur und Lernregimes.
Interessierte sind wie immer herzlich eingeladen!