Die Steu­er­kom­ple­xi­t?t nimmt zu: Wach­sen­de Be­las­tung für Un­ter­neh­men welt­weit

 |  ForschungSonderforschungsbereicheInternationalTransferPressemitteilungTRR 266: Rechnungswesen, Steuern und UnternehmenstransparenzFakult?t für Wirtschaftswissenschaften

Paderborner ?Tax-Complexity-Ergebnisse“ in US-Magazin ?Forbes“ diskutiert

Steuerkomplexit?t hat als potenzielle Bedrohung für Wirtschaft und Gesellschaft in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen und sich zu einem globalen Ph?nomen entwickelt. Doch wie kann sie gemessen werden? Dafür hat das Forscher*innenteam des Sonderforschungsbereichs/Transregios TRR 266 ?Accounting for Transparency“ der Universit?t Paderborn und LMU München ein innovatives, auf Umfragen basiertes Ma? zur Analyse der Komplexit?t von Ertragsteuern in einer Vielzahl von L?ndern entwickelt: den ?Tax Complexity Index“ (deutsch: Steuerkomplexit?tsindex). Mit ihm kann die steuerliche Komplexit?t analysiert werden, mit der multinationale Unternehmen weltweit konfrontiert sind. Im renommierten US-Wirtschaftsmagazin ?Forbes“ wurde kürzlich in einem Artikel die wachsende Steuerkomplexit?t in unsicheren Zeiten beleuchtet und die zunehmende Relevanz des Tax Complexity Index hervorgehoben. 

Herausforderungen durch internationale Regelungen und fehlende Transparenz

Die aktuelle Auswertung des Tax Complexity Index für das Jahr 2024 zeigt, dass die Steuerkomplexit?t seit 2016 weiter zunimmt. Besonders deutlich ist diese Entwicklung in den 38 Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ausgepr?gt. Die OECD, zu der viele EU-Staaten, aber auch Norwegen und beispielsweise die Schweiz sowie Kanada, Japan, die USA und das Vereinigte K?nigreich geh?ren, setzt sich u. a. für nachhaltiges Wirtschaftswachstum, stabile Preise sowie sozialen Fortschritt ein und f?rdert die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, um globale wirtschaftliche Herausforderungen zu bew?ltigen.

Die Befragten betonten die potenziell negativen wirtschaftlichen Auswirkungen durch zunehmende Steuerkomplexit?t. Als besonders herausfordernd erweisen sich die Regelungen zur Verrechnungspreisgestaltung. Gemeint sind gesetzliche und administrative Vorgaben, die Unternehmen bei der Festlegung von Preisen für interne Transaktionen zwischen verbundenen Unternehmen oder Konzernteilen – etwa zwischen Tochtergesellschaften in verschiedenen L?ndern – befolgen müssen. Auch steuerliche Vorschriften zu Unternehmensumstrukturierungen und zur Bek?mpfung missbr?uchlicher steuerlicher Gestaltung tragen in besonderem Ma?e zu einer hohen Komplexit?t bei. Hinzu kommt, dass fehlende Transparenz bei Steuerprüfungen in vielen L?ndern als ein entscheidender Unsicherheitsfaktor gilt und Unternehmen die Planung erschwert. ?Unsere Analysen zeigen, dass die zunehmende Steuerkomplexit?t nicht nur bürokratische Hürden schafft, sondern auch konkrete wirtschaftliche Kosten verursacht. Aber nicht alle multinationalen Unternehmen sind gleicherma?en betroffen. Gerade kleinere und mittelgro?e Unternehmen, die über weniger Kapazit?t verfügen, um mit dieser Komplexit?t umzugehen, sto?en an ihre Grenzen“, erkl?rt Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Caren Sureth-Sloane, Sprecherin des TRR 266 und Professorin an der Universit?t Paderborn.

Klare, transparente Steuerregeln, aber vor allem verl?ssliche administrative steuerliche Prozesse erweisen sich als wesentlich, um Innovation zu erm?glichen und die Investitionst?tigkeit in einem Land zu stimulieren“, so Prof. Sureth-Sloane. 365体育_足球比分网¥投注直播官网 ordnet ein: ?Unsere Erhebungen haben jetzt und zukünftig eine hohe gesellschaftliche Relevanz.365体育_足球比分网¥投注直播官网 bieten eine wichtige Orientierung für Politik und Wirtschaft. Insbesondere vor dem Hintergrund aktueller Debatten um die Reform internationaler Steuerpolitik und nationaler Diskussionen um die St?rkung von Wirtschaftsstandorten – etwa durch die von US-Pr?sident Donald Trump andiskutierten weiteren US-Steuerreformen oder die europ?ische Diskussion darüber, wie sich Europa, und damit auch Deutschland, im internationalen Standortwettbewerb positionieren sollte.“

?Tax Complexity Index“ als wichtiger Wegweiser seit 2016

Das Forscher*innenteam des TRR 266 – der aus mehr als 100 Wissenschaftler*innen acht deutscher Universit?ten besteht und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gef?rdert wird – erstellt den ?Tax Complexity Index“ anhand von Umfragen in knapp 100 verschiedenen L?ndern und aktualisiert ihn seit 2016 alle zwei Jahre. Die Wissenschaftler*innen unterscheiden zwischen der Komplexit?t von Steuergesetzen (?Tax Code Complexity“), also der Schwierigkeit, diese zu lesen, zu verstehen sowie einzuhalten, und der Komplexit?t der steuerlichen Rahmenbedingungen (?Tax Framework Complexity). Letztere bezeichnet die Komplexit?t, die sich aus der Erfüllung steuerlicher Pflichten und den damit verbundenen Abl?ufen ergibt – und die eine effiziente, sichere Befolgung für Unternehmen erschwert. Dazu z?hlen die Gesetzgebungsprozesse, Steuererkl?rungs- und Steuerzahlprozesse, Orientierungshilfen durch Verwaltungsvorschriften, Betriebsprüfungen oder auch Beschwerdeverfahren.

Zum ?Forbes“-Artikel

Foto (Universit?t Paderborn, Besim Mazhiqi): Die Forscher*innen des TRR 266 untersuchen, wie sich Regulierungen und Unternehmenstransparenz auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirken.
Foto: Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Caren Sureth-Sloane von der Fakult?t für Wirtschaftswissenschaften der Universit?t Paderborn.

Kontakt

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Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Caren Sureth-Sloane

Betriebswirtschaftslehre, insb. Betriebswirtschaftliche Steuerlehre

Sprecherin im TRR 266 Accounting for Transparency

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