Forscherinnen der Universit?t Paderborn für Studie mit internationalem Datenschutz-Preis ausgezeichnet
Neurotechnologische Anwendungen sammeln und analysieren sensible Hirndaten. Die Neurotechnologie beschr?nkt sich dabei mittlerweile nicht mehr nur auf die Medizin, sondern wird auch in Bereichen wie Unterhaltung oder Fitness eingesetzt. Mit dieser Entwicklung wachsen jedoch auch die datenschutzrechtlichen Herausforderungen. Prof. Dr. Patricia Arias Cabarcos und Doktorandin Emiram Kablo vom Fachgebiet IT-Sicherheit der Fakult?t für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik der Universit?t Paderborn haben in der ersten nutzerorientierten Studie zum Thema ?Neuroprivacy“ die Erwartungen und Bedenken der Menschen in Bezug auf die Privatsph?re von Hirndaten untersucht. Dafür wurden die Wissenschaftlerinnen im April in Madrid mit dem renommierten Forschungspreis ?Emilio Aced“ der spanischen Datenschutzbeh?rde Agencia Espa?ola de Protección de Datos AEPD ausgezeichnet. Der Preis würdigt herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet des Datenschutzes und ist mit 1.500 Euro dotiert.
Akzeptanz stark vom Verwendungszweck abh?ngig
Ausgezeichnet wurde die Publikation ?Privacy in the Age of Neurotechnology: Investigating Public Attitudes towards Brain Data Collection and Use“, die auf der j?hrlichen Konferenz ?ACM Conference on Computer and Communications Security“ (CCS) ver?ffentlicht wurde. In der Studie untersuchten Prof. Arias Cabarcos und Kablo die Bedingungen, unter denen Nutzer*innen bereit sind, ihre Gehirnaktivit?ten zu teilen.
Das Ergebnis: Besonders gro?e Bedenken hatten die Teilnehmer*innen in der gewerblichen Nutzung der neurologischen Daten. ?Viele von ihnen fürchten sich um den Verlust ihrer mentalen Privatsph?re“, erkl?rt Prof. Arias Cabarcos. Auch staatliche Stellen, soziale Medien und Arbeitgeber*innen sto?en auf geringe Akzeptanz der Nutzer*innen. Gr??eres Vertrauen bestehe dagegen in Medizin und Forschung. ?Transparenz und das Einholen einer informierten Zustimmung sind die Schlüsselfaktoren für eine Akzeptanz der Neurotechnologie“, betont Kablo.
Hohes Bedürfnis nach Kontrolle
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass klare Regeln und Schutzmechanismen für Hirndaten ben?tigt werden, bevor die Technologie massenhaft im Alltag eingesetzt wird. ?Unsere Erkenntnisse k?nnen als Grundlage dienen, Lücken in der derzeitigen Neuroprivacy-Praxis zu identifizieren“, so Prof. Arias Cabarcos. ?Wir wollen Organisationen, Entwickler, politische Entscheidungstr?ger, Forscher und Datenschutzbeauftragte dabei unterstützen, einen Beitrag zur datenschutzgerechten Weiterentwicklung von Neurotechnologien zu leisten.“
Zur Studie: https://www.aepd.es/documento/premio-emilio-aced-2024-patricia-arias-cabarcos-emiram-kablo-en.pdf