Vor­trag von Prof. Dr. Ka­rl Ubl: ?Ka­rl der Gro­?e und die Skla­ve­rei"

Am Dienstag, 14. Januar, findet um 20 Uhr im LWL-Museum in der Kaiserpfalz die gemeinsame Vortragsveranstaltung des Historischen Instituts der Universit?t Paderborn, des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn, und des Museums in der Kaiserpfalz statt. Sprechen wird Prof. Dr. Karl Ubl (Universit?t zu K?ln) zum Thema: ?Karl der Gro?e und die Sklaverei". Interessierte k?nnen an dem Vortrag teilnehmen, eine Anmeldung ist nicht notwendig.

W?hrend in den letzten Jahren reihenweise Denkm?ler von historischen Pers?nlichkeiten vom Sockel gesto?en wurden, weil sie als Sklavenbesitzer entlarvt wurden, ist Karl der Gro?e von dieser Bewegung bislang unberührt geblieben. Dies liegt nicht daran, dass über seinen Besitz unfreier Personen zu wenig bekannt w?re. Die berühmte Verordnung über die Verwaltung k?niglicher Landgüter (?Capitulare de villis“) informiert ausführlich über die verschiedenen Funktionen, die Sklavinnen und Sklaven in der wirtschaftlichen Versorgung des k?niglichen Hofes hatten, und über das strenge Regime der Disziplinierung, dem sie unterlagen. Dass Karl nicht als Sklavenhalter im Bewusstsein der ?ffentlichkeit pr?sent ist, liegt vielmehr an einer besch?nigenden Begrifflichkeit, die für die Zeit des 9. Jahrhunderts von ?Unfreien“, ?H?rigen“ oder ?Leibeigenen“ spricht, aber den Begriff der ?Sklaverei“ vermeidet“.

Vor diesem Hintergrund wird Ubl der Frage nachgehen, ob den unfreien Personen im Besitz des Kaisers bestimmte Rechte zukamen, die sie von vollst?ndig rechtlosen Sklaven unterschieden, und davon ausgehend eine Beurteilung vornehmen, ob Karl der Gro?e sich um die Verbesserung des Schicksals versklavter Personen bemüht hatte. Ubl, der seit 2011 den Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte an der Universit?t zu K?ln innehat, geh?rt nicht nur zu den besten Kennern der Karolingerzeit, sondern auch der frühmittelalterlichen Rechtsgeschichte, wovon nicht zuletzt das von ihm geleitete Akademie-Projekt zur Neuedition der karolingischen Herrschererlasse Zeugnis ablegt. Seine vielen Forschungsaufenthalte in den USA haben ihn schon früh die dort viel diskutierten Fragen nach der Bedeutung sozialer und ethnischer Ausgrenzung im Mittelalter aufgreifen lassen. Erst kürzlich ist er mit einem viel beachteten Aufsatz zum Rassismus im Mittelalter hervorgetreten.

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