Forschende der Universit?t Paderborn arbeiten an einem europaweiten Pionierprojekt mit, das die Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltstandards im Schiffsrecycling verbessern will. Um dieses Ziel zu erreichen, verfolgen die Partner*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft einen neuartigen Ansatz, bei dem Robotik- und KI-Systeme zum Einsatz kommen. Das im Januar gestartete Vorhaben wird von der Europ?ischen Union (EU) über eine Laufzeit von vier Jahren mit insgesamt knapp acht Millionen Euro gef?rdert, wovon rund 950.000 Euro in die Paderborner Forschung am Institut für Elektrotechnik und Informationstechnik flie?en.
Gef?hrliche Stoffe und Arbeitsbedingungen
Schiffe werden aus robusten und teils wiederverwertbaren Materialien gebaut, weshalb stillgelegte Modelle h?ufig in sogenannten Abwrackwerften zerlegt und die Einzelteile entsprechend aufbereitet werden. Der Umgang mit Schadstoffen, die ordnungsgem?? identifiziert, lokalisiert, entfernt und entsorgt werden müssen, ist dabei an der Tagesordnung. ?Diese Arbeitsbedingungen machen das Schiffsrecycling zu einem der gef?hrlichsten Berufe weltweit“, erkl?rt Prof. Dr. Erdal Kayacan, Leiter der beteiligten Fachgruppe ?Regelungs- und Automatisierungstechnik“ an der Universit?t Paderborn.
Ziel des Projekts ?Safe, Healthy and Environmental Ship Recycling” (SHEREC) ist es, die Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen in Abwrackwerften zu verbessern und gleichzeitig die Umweltverschmutzung durch giftige Stoffe zu verringern. Mittels Drohneninspektion, der automatisierten Entwicklung eines Schiffrecyclingplans und robotergestützten Schneideverfahren sollen darüber hinaus auch die Kosten minimiert werden. ?Die Schiffsrecyclingindustrie wird derzeit noch von manueller Arbeit dominiert. Ziel unseres Projekts ist es, die Branche durch den Einsatz neuer Technologien voranzubringen und Arbeitsabl?ufe zu beschleunigen“, führt Kayacan weiter aus.
Paderborner Robotik-Expertise gefragt
Die Paderborner Wissenschaftler*innen bringen ihre Expertise in die Entwicklung eines kompakten und unbemannten Flugroboters ein, der für die Inspektion von Schiffsinnenr?umen optimiert ist. U. a. mithilfe von multimodalen und chemischen Sensoren sollen die Drohnen unter extremen Arbeitsbedingungen eingesetzt werden k?nnen, z. B. in beengten R?umen mit Hindernissen und schlechten Lichtverh?ltnissen. Um die Umgebung pr?zise kartografisch zu erfassen, setzen sie moderne Algorithmen ein, die auf ereignisgestützten Kameradaten basieren. ?Die Robotisierung des Schiffsrecyclings bringt sowohl wirtschaftliche als auch ?kologische Vorteile für Europa mit sich“, resümiert Kayacan.
Zum Forschungskonsortium geh?ren neben der Universit?t Paderborn die Aristoteles-Universit?t Thessaloniki (Griechenland), die Technische Universit?t Lappeenranta (Finnland), die Technisch-Naturwissenschaftliche Universit?t Norwegens (Norwegen), die Rheinisch-Westf?lische Technische Hochschule Aachen (Deutschland), die Polytechnische Universit?t Madrid (Spanien), das Kommissariat für Atomenergie und alternative Energien (Frankreich), die Forschungsorganisation Sintef (Norwegen) sowie die Unternehmen Cliin Robotics (D?nemark), Danieli Telerobot (Italien), Litehauz ApS (D?nemark), Avsar Ship Recycling (Türkei), Leviathan Gmbh (Deutschland), Hempel (D?nemark) und die NGO Shipbreaking Platform (Belgien). Konsortialführer ist das Hidropar Motion Control Technology Center (Türkei).