Ho­nig oh­ne An­ti­bi­o­ti­ka-Rück­st?n­de – Che­mi­ker der Uni­ver­si­t?t Pa­der­born ent­wi­ckeln neu­es ?ber­wa­chungs­sys­tem zum Schutz der Ver­brau­cher

Prof. Dr. Manfred Grote, Department Chemie: ?Antibiotika-Anwendungen in wichtigen Honigexportl?ndern Südamerikas und Asiens“

?Antibiotika geh?ren nicht in unsere Nahrungsmittel“, so Prof. Dr. Manfred Grote von der Universit?t Paderborn. Damit Honig die Verbraucher m?glichst frei von Antibiotika erreicht, entwickeln Chemiker der Paderborner Hochschule gemeinsam mit der Faethe Labor GmbH, einem Fachinstitut für Lebensmittelkontrolle, ein umfassendes analytisches ?berwachungssystem. Prof. Grote: ?Zum Schutz des Verbrauchers soll belasteter Rohhonig mit Hilfe modernster Analysentechnik rechtzeitig erkannt und aus dem Verkehr gezogen werden.“

Eigentlich sollte Honig ein reines Naturprodukt sein, das von Honigbienen produziert werde, so Grote. Aber Bienen und Bienenprodukte k?nnten u. a. durch Pflanzenschutzmittel belastet sein. Dazu z?hlten auch Antibiotika, die zur Spritzung von Obstb?umen verwendet werden, wenn diese vom ?Feuerbrand“, einer bakteriellen Blüteninfektion, befallen seien. In der Imkerei seien Antibiotika wirksam gegen die ?Faulbrut“ einsetzbar, eine besonders gefürchtete bakterielle Bienenkrankheit, die seuchenartig ganze Bienenv?lker vernichten k?nne. In der EU und der Schweiz sei der Antibiotika-Einsatz verboten und werde nur in Sonderf?llen erlaubt. Der hohe Bedarf an Honigprodukten und die Globalisierung der M?rkte erforderten vom Honigproduzenten den weltweiten Einkauf von Rohhonigen. In wichtigen Honigexportl?ndern Südamerikas und Asiens seien aber Antibiotika-Anwendungen üblich, was in der Vergangenheit mehrfach zur kritischen Belastung von Honig geführt habe.

?Daher ist eine umfassende analytische Kontrolle der Rohwaren dringend erforderlich, um belastete Waren rechtzeitig zu erkennen und aus dem Verkehr zu ziehen, bevor der Honig den Verbraucher erreicht“, so Prof. Dr. Manfred Grote. Die zentrale Aufgabe des Forschungsprojektes zwischen dem Department Chemie der Universit?t Paderborn und dem Faethe Labor bestehe somit in der Entwicklung eines hochempfindlichen und zuverl?ssigen ?berwachungssystems zur Identifizierung von Antibiotika-Spuren im Honig.

Dr. Christian Sprenger, Gesch?ftsführer der Faethe Labor GmbH: ?Zur Durchführung des Projektes wurden vom Faethe Labor 450.000 EUR investiert, um über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus ein gr??eres Ma? an pr?ventivem Verbraucherschutz zu gew?hrleisten. Die im Arbeitskreis von Prof. Grote bereits bestehenden Erfahrungen mit modernen Analysenmethoden, die den Nachweis von Arzneistoff-Spuren in Nutzpflanzen, Ackerboden und W?ssern erm?glichen, waren eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Start des Projektes. Daher konnte sich Dipl.-Chem. Ing. Reinhard Michel, Doktorand des Department Chemie, sofort in das neue Messger?t, ein so genanntes Hochleistungs-?LC-MS/MS-System“ einarbeiten, um die ersten routinef?higen Messverfahren zu entwickeln und Kontrollanalysen durchzuführen.“

Im Gegensatz zur bisherigen Praxis in der Routineanalytik würden schwerpunktm??ig auch, so Sprenger, im Honig Umwandlungsprodukte bzw. ?Metabolite“, von Antibiotika erfasst, was nicht gesetzlich vorgeschrieben w?re. Das bedeute aber eine gr??ere Sicherheit des Verbrauchers vor dem Hintergrund der zunehmenden Antibiotikaresistenzen.

Die Zusammenarbeit zwischen der Universit?t Paderborn und dem Faethe Labor wurde in diesem Sommer um weitere Projekte erweitert. Prof. Grote und Dr. Sprenger sind sich einig: ?Zum Schutz des Verbrauchers gibt es weiterhin viel zu tun.“

Foto (Adelheid Rutenburges): Honig sollte ein reines Naturprodukt sein und keine unerlaubten Mittel enthalten. Auf dem Foto: Bienenwaben und Antibiotika.
Foto (Adelheid Rutenburges): Honig sollte ein reines Naturprodukt sein und keine unerlaubten Mittel enthalten. Auf dem Foto: Bienenwaben und Antibiotika.