Neues Forschungsprojekt zur Sachunterrichts- und Technikdidaktik an der Universit?t Paderborn
Die MINT-Bildung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig f?rdern: Das ist das Ziel eines neuen, interdisziplin?ren Forschungsprojekts an der Universit?t Paderborn. Das Vorhaben mit dem Titel ?transMINT4.0“ will dem Bruch entgegenwirken, der beim naturwissenschaftlich-technischen Lernen am ?bergang zwischen der Grund- zur weiterführenden Schule entsteht. Bei dem Projekt kooperieren die Arbeitsbereiche ?Didaktik des naturwissenschaftlichen Sachunterrichts“ (Prof. Dr. Eva Blumberg, Projektleitung) und die ?Technikdidaktik“ (Prof. Dr. Katrin Temmen) miteinander. In drei zusammenh?ngenden Forschungs- und Entwicklungslinien geht es darum, Gelingensbedingungen zu ermitteln, wie vor allem das Interesse von Kindern und Jugendlichen an naturwissenschaftlich-technischen Themen langfristig aufrechterhalten werden kann. Dabei spielen au?erschulische Lernorte in Kombination mit dem unterstützenden Einsatz digitaler Medien eine besondere Rolle. Das Paderborner Kooperationsprojekt mit einer Laufzeit von drei Jahren steht kurz vor dem Start im Herbst dieses Jahres und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 800.000 Euro gef?rdert.
Motivation nach ?bergang zur weiterführenden Schule l?sst nach
?Kinder sind von sich aus sehr neugierige Forschende und treten als solche in die Grundschule ein. Sehr bedenklich ist jedoch, dass dieser Forscherdrang in den Naturwissenschaften im Sachunterricht anscheinend noch nicht optimal bedient wird: Am Ende der vierten Jahrgangsstufe erreicht noch nicht einmal die H?lfte der deutschen Viertkl?ssler*innen ein anschlussf?higes naturwissenschaftliches Wissen für den Wechsel auf die weiterführende Schule. Das zeigen die langj?hrigen Befunde der internationalen Schulleistungsstudie TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study). Gleichzeitig scheinen die Viertkl?ssler*innen trotzdem nicht demotiviert worden zu sein, denn die Ergebnisse attestieren den Schulwechsler*innen regelm??ig eine sehr positive Einstellung gegenüber Sachunterricht und naturwissenschaftlichen Themen. Nach dem ?bergang in die weiterführende Schule sieht das Bild anders aus: Im Vergleich zur Grundschule ?ndert sich die Art des Unterrichts, das Interesse und die Motivation der Jugendlichen, sich mit Naturwissenschaften zu besch?ftigen, lassen nach. Und auch Probleme im Kompetenzbereich der Naturwissenschaften zeigen sich, besonders bei den eher schw?cheren Jugendlichen. Diesen Defiziten, die gerade das naturwissenschaftlich-technische Lernen am ?bergang zur weiterführenden Schule betreffen, m?chten wir mit unserem Kooperationsprojekt entgegnen, indem wir unsere Expertisen in den Bereichen Naturwissenschaft und Technik, Primar- und Sekundarstufe zusammenbringen. Darauf aufbauend entwickeln wir schulstufenverbindende Module unter besonderer Berücksichtigung des au?erschulischen digital gestützten Lernens“, erkl?rt Projektleiterin Prof. Dr. Eva Blumberg.
Enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis
Das Projektteam freut sich, dass jetzt zusammen mit fast 40 schulischen und au?erschulischen Unterstützer*innen aus der Region der Startschuss zu ?transMINT4.0“ fallen kann. In Kürze wird es eine Kick-off-Veranstaltung mit Vertreter*innen der über zehn Grundschulen, der unteren und oberen Schulaufsicht, der au?erschulischen Bildungseinrichtungen der Stadt Paderborn und weiterer Tr?ger sowie der zdi-Zentren (Zukunft durch Innovation) geben, zu der die Veranstalter*innen einladen. ?Im Sinne unseres Forschungsansatzes des sogenannten ?Design-Based-Research“, in dem Wissenschaft und Praxis von Anfang an sehr eng zusammenarbeiten, ist uns die durchg?ngige Beteiligung von schulischen und au?erschulischen Bildungspartner*innen ein sehr wichtiges Anliegen. So k?nnen wir unsere Erfahrungen zum digital gestützten au?erschulischen Lernen zu Sachunterrichtsthemen im Kontext von Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), beispielsweise Windkraftenergie und dem ressourcenschonenden Umgang mit Wasser, ausbauen“, so Blumberg weiter. Dem stimmt auch Kooperationspartnerin Prof. Dr. Katrin Temmen zu: ?Beste Anschlussf?higkeit bieten dazu unsere Erfahrungen und praktisch erprobten mobilen Angebote des Schülerlabors coolMINT, die von Schulen und Jugendlichen-Freizeitgruppen zu verschiedenen vorrangig technischen Themen gebucht werden k?nnen. Diese Angebote machen wir bereits im BMBF-gef?rderten MINT-Cluster ?MINT4.OWL“. Die regionalen zdi-Zentren konnten wir auch als Stakeholder für transMINT4.0 gewinnen. Die Angebote werden wir mit der Optimierungsbrille des Primar-Sekundarstufenübergangs zusammen mit der naturwissenschaftlichen Sachunterrichtsdidaktik evaluieren und forschungsbasiert weiterentwickeln.“ Die Forscher*innen rechnen mit ersten richtungsweisenden Ergebnissen im Frühjahr bzw. Sommer n?chsten Jahres.