Informatiker Kenneth D. Forbus er?ffnet Vortragsreihe zur Ko-Konstruktion von Intelligenz
Künstliche Intelligenz soll mit Menschen partnerschaftlich interagieren, anstatt schlichtweg als Werkzeug zu dienen. Dies ist ein Ziel der Forschung von Professor Dr. Kenneth D. Forbus. Der amerikanische Informatiker von der Northwestern University in Illinois, USA, erhofft sich mit diesem Ansatz, ?die Art und Weise zu revolutionieren, wie KI-Systeme aufgebaut und genutzt werden.“ ?ber seine Forschung berichtet er am kommenden Donnerstag, 19. Januar, ab 16 Uhr in einem Vortrag in der neuen Reihe ?Co-Constructing Intelligence“ (Ko-Konstruktion von Intelligenz), einem gemeinsamen Angebot der Universit?ten Bielefeld, Bremen und Paderborn. Die Teilnahme an dem englischen Onlinevortrag ist kostenlos.
Wenn Menschen und Maschinen miteinander interagieren, kann ihre unterschiedliche Art, ihre Umwelt zu interpretieren, zu Missverst?ndnissen führen. Menschen sind es gewohnt, Dinge, die sie wahrnehmen, auch mit wenig Vorwissen zu deuten. Technische Systeme, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren, kommen in der Regel mit Einzelf?llen nicht gut zurecht, sondern ben?tigen eine Vielzahl von Beispielen und Daten, um Ph?nomene in ihrer Umwelt sinnvoll zu interpretieren. ?Trotz erheblicher Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz sind wir noch weit von Systemen entfernt, die schrittweise aus kleinen Datenmengen lernen k?nnen und dabei Ergebnisse produzieren, die für menschliche Partner verst?ndlich sind“, sagt Kenneth D. Forbus.
Menschen?hnlichere KI-Systeme sind das Ziel
Der Informatiker und Kognitionswissenschaftler Kenneth D. Forbus befasst sich mit qualitativen Repr?sentationen – also einer Form des Denkens, die nicht auf Zahlen, sondern auf einer Reihe von abstrakteren, symbolischen Daten beruht. Ein weiterer Schlüsselbegriff seiner Forschung ist analoges Lernen: Menschen ziehen Vergleiche, indem sie ein System von Beziehungen, das sie bei einem Ph?nomen beobachten, auf ein anderes Ph?nomen übertragen. Forbus geht davon aus, dass qualitative Repr?sentationen und analoges Lernen für das menschliche Verst?ndnis von zentraler Bedeutung sind. Seiner Vorstellung nach sollen ?diese Ideen die Grundlage für neue Technologien bilden, die uns helfen werden, menschen?hnlichere KI-Systeme zu entwickeln.“
Verstehen, wie die Welt gemeinschaftlich verstanden wird
In seinem Vortrag veranschaulicht Forbus Prinzipien menschlicher Denkweisen anhand von Beispielen aus den Bereichen Sehen, Sprache und logisches Denken. Er geht darauf ein, wie die Prinzipien genutzt werden k?nnen, um ?soziale Softwareorganismen“ – KI auf menschlicher Ebene – zu erm?glichen.
Der Vortrag tr?gt den Titel ?Qualitative Representations and Analogical Learning for Human-like AI Systems“ (Qualitative Darstellungen und analoges Lernen für menschen?hnliche KI-Systeme). Er bildet den Auftakt zu der neuen Vortragsreihe ?Co-Constructing Intelligence“. Der Begriff Ko-Konstruktion bezieht sich darauf, dass die Interpretation der Umwelt und die Durchführung von Handlungen in Zusammenarbeit stattfinden. Das geschieht auf natürliche Weise, wenn beispielsweise Kinder mit Unterstützung und unter Anleitung ihren Eltern Aufgaben im Haushalt erledigen. Mit Servicerobotern und anderen technischen Systemen ist so eine natürliche Interaktion bislang jedoch nicht m?glich.
?Kenneth D. Forbus geh?rt zu den Pionieren in der Erforschung von Künstlicher Intelligenz“, sagt Professor Dr. Philipp Cimiano, Leiter der Gruppe Semantische Datenbanken an der Universit?t Bielefeld. ?Sein Ansatz hat bedeutsame Impulse für selbstlernende KI-Systeme gegeben, die trotz weniger Daten sinnvolle Informationen liefern und ihre Interpretationen so erkl?ren, dass Menschen sie verstehen k?nnen.“
Vortragsreihe ist aus Forschungsinitiative hervorgegangen
Für die neue Vortragsreihe kooperieren die Universit?ten Bielefeld, Bremen und Paderborn.
Cimiano organisiert die neue Vortragsreihe unter anderem gemeinsam mit der Bielefelder Informatikerin Professorin Dr.-Ing. Britta Wrede, dem Bremer Informatiker Professor Dr. Michael Beetz und der Paderborner Linguistin Professorin Dr. Katharina Rohlfing. Die Vortragsreihe ist ein Angebot einer gemeinsamen Forschungsinitiative der drei Universit?ten. Der Zusammenschluss nutzt das Prinzip der Ko-Konstruktion, um das Verst?ndnis und die F?higkeiten von Robotern an die von Menschen anzupassen. Die Forschenden arbeiten so an der Basis für eine flexible und sinnhafte Interaktion von Robotern mit Menschen im Alltag. Diese Interaktion soll Roboter in die Lage versetzen, von Menschen formulierte Aufgaben zu erledigen – auch wenn diese vage formuliert sind, der Roboter notwendige Handlungsschritte noch erlernen muss, bestimmte Handlungen nur in Zusammenarbeit mit dem Menschen m?glich sind oder sich die Umgebung ver?ndert, in der eine Aufgabe durchgeführt werden soll.
Link zum Onlinevortrag (keine Anmeldung erforderlich)