Po­di­ums­diskus­sion am 7. Novem­ber über ?Kul­turin­dus­trie? Kul­tur – Wis­sen – Gesell­schaft“

Die kulturwissenschaftliche Projektgruppe ?Dialogizit?t des Wissens“ hatte am 7. November 2007 zu der Podiumsdiskussion ?Kulturindustrie? Kultur – Wissen – Gesellschaft“ im H?rsaal P1.417 eingeladen. Die etwa 100 anwesenden Besucherinnen und Besucher folgten der Diskussion mit gro?em Interesse. Das Podium setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Kulturwissenschaften, der Technikwissenschaften (Prof. Dr. Reinhard Keil, Prof. Dr. Claudia ?hlschl?ger, Dr. Claudia Lillge), des wissenschaftlichen Verlagswesens (Prof. Dr. Raimar Zons) sowie der Hochschulleitung der Universit?t Paderborn (Prof. Dr. Nikolaus Risch, Prof. Dr. J?rg Jarnut) zusammen.

Zur Debatte stand das Verh?ltnis von Kultur, Technik und Wirtschaft im Allgemeinen und das Verh?ltnis von Kultur-, Technik- und Wirtschaftswissenschaften an der Universit?t Paderborn im Besonderen. Weitestgehend einig war sich das Podium darin, dass Kultur- Technik- und Wirtschaftswissenschaften nicht als unvereinbare Bereiche – als verschiedene ?Kulturen“ – begriffen werden sollten. Ganz im Gegenteil sei gerade die noch sehr junge Universit?t Paderborn auf eine enge Zusammenarbeit und verst?rkte Interdisziplinarit?t ihrer Bereiche angewiesen. Jedoch müsse auch ein Bewusstsein für die Grenzen solcher Vereinbarkeit bestehen – das betonten gerade die Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Im Zusammenhang mit den gegenw?rtigen Exzellenzinitiativen bekr?ftigte der künftige Pr?sident der Universit?t, Prof. Risch, seine Hoffnung auf eine verst?rkte Zusammenarbeit der Disziplinen, die die Wettbewerbsf?higkeit der Hochschule st?rken k?nne.

Begleitet wird die Frage nach der Bedeutung der verschiedenen Wissenschaften immer von der Frage nach ihren spezifischen Aufgabenbereichen. So stand z. B. die gesellschaftlich-kritische Funktion des Intellektuellen im Mittelpunkt der Ausführungen von Prof. Dr. Claudia ?hlschl?ger, der Sprecherin der Projektgruppe ?Dialogizit?t des Wissens“. Der Intellektuelle k?nne die Problemhorizonte der Gesellschaft aufzeigen, Literatur k?nne Einspruch erheben und auf diese Weise einen entscheidenden Einfluss auf den Entwurf alternativer Handlungsmodelle und Realit?ten nehmen. Prof. Dr. Reinhard Keil stellte dagegen m?gliche thematische Schnittstellen zwischen Informatik und Kulturwissenschaften im Bereich der Datenverwaltung und Archivierung von Wissen dar, wobei er zu bedenken gab, dass sowohl ein verbreiteter Technikpessimismus wie auch das Legitimationsbedürfnis der Geisteswissenschaften kritisch überdacht werden müssten. An dieser Stelle verwies Dr. Claudia Lillge auf die unzul?ngliche und wertende Unterscheidung zwischen ?harten“ und ?weichen“ Wissenschaften. Da man sich darin einig war, dass die Rolle der Kultur in unserer Gesellschaft nicht hoch genug einzusch?tzen sei und dass die Universit?t Paderborn, an der 40% der Studierenden in kulturwissenschaftlichen F?chern studierten, dieser Bedeutung Rechnung trage, wurde die Podiumsdiskussion erst bei der Frage nach der Anerkennung und F?rderung der Kulturwissenschaften sowie der immer wieder eingeforderten Interdisziplinarit?t kontrovers.

Auf die Publikumsfrage hin, in welcher Form die integrative Profilbildung auf der Ebene der Studierenden erreicht werden solle, welchen Stellenwert also f?cherübergreifende Lehrinhalte h?tten, skizzierte der Dekan der Kulturwissenschaften, Prof. Dr. Volker Peckhaus, das Studium Generale als einen integralen Bestandteil der neuen Bachelor- und Master-Studieng?nge.

Weitere Informationen:

www.upb.de/fakultaeten/kw/forschung/projekt-dialogizitaet-des-wissens/veranstaltungen/

Bericht:

Claudia R?ser, Gesch?ftsstelle ?Dialogizit?t des Wissens“, Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft