Kompetenzzentrum für Kulturerbe der Universit?t Paderborn untersucht Auswirkungen der Corona-Krise auf Karnevalsvereine und ermittelt Potenziale für die Weiterentwicklung der Kulturform
Wie gehen die Karnevalsvereine im Rheinland mit der Corona-Pandemie um? Vor welchen Herausforderungen stehen sie und welche Folgen haben die Ausf?lle der karnevalesken Veranstaltungen für die Region? Diesen und weiteren Fragen gehen Wissenschaftler*innen der Universit?t Paderborn am Kompetenzzentrum für Kulturerbe nach. Eine Online-Umfrage, an der alle Interessierten teilnehmen k?nnen, soll nun Antworten liefern. Neben Risiken wollen die Forscher*innen auch Potenziale ermitteln, die sich aus der Pandemie für die Weiterentwicklung des Kulturerbes Karneval ergeben k?nnten. Die Teilnahme an der Umfrage ist bis zum 15. April unter folgendem Link m?glich: go.upb.de/UmfrageKarneval.
?Mit der Umfrage wollen wir herausfinden, was der Ausfall der tradierten Rituale, Br?uche und Feste für die Vereine, aber auch für die Menschen in der Region bedeutet. Für viele hat der Karneval eine integrative Kraft und ist Ausdruck von Gemeinschaft, Frohsinn und regionaler Identit?t“, erkl?rt Projektmitarbeiter Jonas Leineweber von der Universit?t Paderborn. Die Wissenschaftler*innen sind u. a. daran interessiert, was die Menschen in der Region durch den Ausfall der Feste besonders vermissen, wie die zivilgesellschaftlichen Tr?gergruppen die Krise bew?ltigen und welchen Beitrag die Vereine in dieser herausfordernden Zeit leisten.
Risiken und Chancen für die zukünftige kulturelle Praxis
Ziel der jüngst gestarteten Sonderstudie unter Leitung von Prof. Dr. Eva-Maria Seng ist es, anhand ausgew?hlter Kulturformen die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Immaterielle Kulturerbe und insbesondere auf gesellschaftliche Rituale, Br?uche und Feste zu erforschen. Neben den Folgen der Pandemie für den Karneval untersuchen die Paderborner Wissenschaftler*innen auch Auswirkungen auf das Schützenwesen in Westfalen und die Schw?rtagstradition in den baden-württembergischen St?dten Ulm, Reutlingen und Esslingen am Neckar.
Durch die Corona-Pandemie sei die kulturelle Praxis von Brauchtums- und Geselligkeitsvereinen in ihrem Wesenskern getroffen, betont Leineweber. ?Geselligkeit und Gemeinschaft ist in der Krise nur schwer zu vermitteln und miteinander in Einklang zu bringen. Feste, Rituale und Br?uche müssen derzeit abgesagt, unter Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften modifiziert oder in digitale Formate transformiert werden“, so Leineweber weiter. Doch gerade in der ersten Phase der Krise habe sich gezeigt, dass die Vereine durch ihr soziales Engagement, insbesondere im Bereich des gesellschaftlichen Zusammenhalts, einen wertvollen Beitrag leisten k?nnen. Deshalb wollen die Wissenschaftler*innen auch herausfinden, welche Potenziale sich durch die Krise für die Vereine ergeben und sich als Anlass für die Weiterentwicklung und Transformation der Kulturform im Hinblick auf ihre Resilienz erweisen k?nnten. Auf Grundlage der Umfrage-Ergebnisse sollen dann Strategien entwickelt werden, die nicht nur Fragen der Pr?vention in den Blick nehmen, sondern auch berücksichtigen, wie die Vereine in verschiedenen Bereichen, beispielsweise der Digitalisierung und Vereinskommunikation, weiterentwickelt und modernisiert werden k?nnen.