Von der Schulbank in den H?rsaal: Studieren liegt bei jungen Menschen deutschlandweit im Trend. Die Zahl der Studienanf?nger steigt seit Jahren kontinuierlich. Doch wie k?nnen Schüler optimal auf den Studienstart vorbereitet werden und was macht gute Lehre in den ersten Semestern aus? Das war am 15. Januar Thema des achten ?Tags der Lehre“ an der Universit?t Paderborn. Die Veranstaltung findet seit 2012 j?hrlich statt und wird von der Stabsstelle Bildungsinnovationen und Hochschuldidaktik organisiert.
?Es ist die gemeinsame Aufgabe von Schulen und Hochschulen, junge Leute so zu f?rdern, dass sie sp?ter an einer Hochschule erfolgreich sein k?nnen“, betonte Dr. Elke Bosse von der Universit?t Hamburg in ihrer Keynote. Bosse leitet ein Projekt zum Thema Studierf?higkeit. Hier wird untersucht, was junge Menschen für einen erfolgreichen Studienstart ben?tigen. Bosse und ihr Team befragen Studierende an vier Hochschulen zu ihren Erfahrungen in den ersten Semestern. Daneben analysieren die Wissenschaftler die Angebote der Unis für Studienanf?nger. Bosse: ?So k?nnen wir vier Dimensionen des Studienstarts erfassen. Inhaltlich: Wie kommen die Studierenden mit dem Fachniveau klar? Personal: Wie bew?ltigen sie das geforderte Lernpensum? Sozial: Kommen sie beispielsweise mit Teamarbeit zurecht? Organisatorisch: Wie setzen die Studierenden formale Vorgaben um?“.
?Sind Abiturienten nicht mehr ausreichend auf den Studienstart vorbereitet?“, fragte Prof. Dr. Niclas Schaper von der Universit?t Paderborn zu Beginn der von ihm moderierten Podiumsdiskussion. ?Durch die Einführung der verkürzten Schulzeit fiel einiges, was einmal Teil des Lehrplans war, raus. Daher werden wissenschaftliche Arbeitsweisen, die auf die Uni vorbereiten, nicht mehr so vermittelt wie früher“, stellte Nicole Michaelis, Schulleiterin des Paderborner Gymnasiums Theodorianum, fest.
Für Prof. Dr. Dr. Oliver Reis von der Universit?t Paderborn müssen Lehre und Lehrformate in den ersten Semestern teils grundlegend überdacht werden: ?Zu Beginn des Studiums setzt sich Schule mit anderen Mitteln fort. In den Bachelor-Studieng?ngen ist die akademische Kompetenzorientierung bislang kaum angekommen. Die Studierenden müssen viel kurzfristig auswendig lernen. Eigenst?ndiges und reflektiertes Lernen kommt zu kurz.“ Nicolai Rodehutskors, Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) und Student der Wirtschaftsinformatik, pflichtete bei und erg?nzte: ?Die Unis müssen sich Gedanken machen, ob die Verschulung der Studieng?nge so sinnvoll ist und ob nicht mehr proaktives Lernen gef?rdert werden sollte.“
Wie kann der Studieneinstieg gelingen? Dazu hatten die Diskutanten gleich mehrere Ideen. ?Unis und Schulen k?nnten ein gemeinsames Portfolio entwickeln“, regte Sigrid Beer, Sprecherin für Bildung, Petitionen und Religionspolitik der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von NRW, an. ?Im Zentrum dieses Portfolios sollte die Frage stehen: Welche akademischen und kognitiven F?higkeiten brauchen Schüler, um an einer Hochschule zu bestehen?“. Olivia Key, Projektmanagerin bei CHE Consult, pl?dierte für ein gemeinsames Eingangsjahr: ?Nach einem Eingangstest k?nnte es für alle Studierenden verpflichtende Angebote geben, mit denen sie an den Lernort Uni gew?hnt werden.“ Nicole Michaelis ging noch einen Schritt zurück zu den Schulen und erg?nzte: ?Durch Projektkurse in der Oberstufe und ?bergangskurse k?nnen Schüler das wissenschaftliche Arbeiten kennenlernen und erste Kontakte zu Unis knüpfen.“
?Die Studierenden müssen nicht nur den Lernort Uni, sondern auch die Wissenschaftspraxis kennenlernen“, betonte Oliver Reis zum Abschluss der Diskussion. Dazu gebe es an der Universit?t Paderborn schon einige sehr gute Angebote, wie beispielsweise das ?Kompetenzzentrum Schreiben“, das Studierenden wissenschaftliches Schreiben und Arbeiten vermittle.
Vergabe von F?rderpreisen und Zertifikaten
Zum Abschluss des ?Tags der Lehre“ verlieh die Universit?t Preise für exzellente Lehre im Jahr 2018. Der ?F?rderpreis für Innovation und Qualit?t in der Lehre“ ging zum einen an Prof. Dr. Sabine Fechner (Chemie). 365体育_足球比分网¥投注直播官网 wurde für ihr Projekt ?Experimentieren im Spannungsfeld multidisziplin?rer Anforderungen – der digitale Erste-Hilfe-Koffer für Studierende der Ern?hrungslehre im Bereich Chemie“ ausgezeichnet. Prof. Dr.-Ing. Tibor Jager (Informatik) wurde für sein Projekt ?Capture the Flag: Gamification of Learning in der Cyber Security“ geehrt. Marianne Viader (Zentrum für Sprachlehre) erhielt die Ehrung für ihr Projekt ?Sprachen im digitalen Zeitalter – Blended Learning-Kurse als Beitrag zur Internationalisierung der UPB“.
Der ?Lehrpreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs“ ging an Daniel Heinrich und Juliane Püschl (Mathematik). 365体育_足球比分网¥投注直播官网 wurden für ihr Schulungskonzept ?Tutorenqualifizierung in der Mathematikdidaktik“ ausgezeichnet. Dr. Tim Pickartz (Kunst) erhielt den Preis für sein Lehrkonzept ?Forschen und Lernen in au?eruniversit?ren Institutionen am Beispiel des Seminars ?Tiefenbohrungen“ in Kooperation mit dem documenta archiv“. Sarah Schauberger (Musik) wurde für ihr Blockseminar ?Musikfestivals als Heterotopie – Methodenseminar zur Feldforschung mit Exkursion zum Rudolstadt-Festival“ geehrt.
Das ?E-Learning-Label für qualitativ hochwertige digitale Lehre“ ging in der Kategorie ?Professoren“ an Prof. Dr. Marc Beutner und Prof. Dr. Tobias Jenert (Wirtschaftsp?dagogik). 365体育_足球比分网¥投注直播官网 wurden für ihre Veranstaltung ?Grundlagen betrieblicher Bildungsarbeit“ ausgezeichnet. In der Kategorie ?wissenschaftlicher Nachwuchs“ erhielt Amélie Charvet (Romanistik) das Label für ihre Veranstaltung ?Expression ?crite et Orale I“.
Mit dem Gesamtzertifikat ?Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“ wurden Dr. Frederik Simon B?umer (Digitale Kulturwissenschaften), Lara Diederichs (Germanistik/Vergleichende Literaturwissenschaften), Mirja Englert (Zentrum für Sprachlehre), Christiane Golombek (Psychologie) und Dr. Thim Strothmann (Software Innovationen Campus) geehrt.
Eine Auszeichnung erhielten au?erdem die Absolventinnen des Qualifizierungsprogramms für hochschuldidaktische Multiplikatorinnen und Multiplikatoren Dr. Kristin Eichhorn (Germanistik/Vergleichende Literaturwissenschaften), Julia Kamp (Didaktik der Chemie) und Julia Theis (Institut für Kunst/Musik/Textil).
Als Absolventen der Tutorienprogramme für die Bereiche Kulturwissenschaften, Naturwissenschaften und Informatik wurden Luisa Bremer (Germanistik/Vergleichende Literaturwissenschaften), Elisabeth Frank (Germanistik/Vergleichende Literaturwissenschaften), Saskia Holstr?ter (Institut für Kunst/Musik/Textil, Medienwissenschaften) und Moritz Knurr (Institut für Kunst/Musik/Textil) gewürdigt.
Text: Simon Ratmann und Ricarda Michels