Am Mittwoch, 18. Januar, fand zum sechsten Mal der Tag der Lehre an der Universit?t Paderborn statt. Der Tag erm?glichte den Austausch zwischen Lehrenden aller Fakult?ten, aber auch zwischen Lehrenden und Studierenden und lieferte neue Impulse für die Lehre.
?Was k?nnen die Lehrenden der Universit?t dazu beitragen, um die Studierenden bestm?glich auf die Arbeitswelt vorzubereiten“, fragte Prof. Dr. Birgit Riegraf, Vizepr?sidentin für Lehre, Studium und Qualit?tsmanagement, in ihrer Begrü?ung. Bei dem diesj?hrigen Tag der Lehre wurde verst?rkt diskutiert, was unternommen werden k?nne, um Studierende konkret für den sp?teren Beruf auszubilden. Die heutige Tagung biete die Chance, Anforderungen zu ermitteln und – nach dem diesj?hrigen Motto – Wege zu bereiten und Lehre zu gestalten.
Das Spannungsfeld der unterschiedlichen Erwartungen zwischen Studierenden, Lehrenden und Personaleitern stellte Prof. Dr. Wilfried Müller, ehemaliger Rektor der Universit?t Bremen, in seiner anschlie?enden Keynote dar. Unter dem Titel ?Zwischen Bildungsansprüchen, Berufsqualifizierung und Employability: Akteure auf dem Campus ratlos?“ ging Müller auf die verschiedenen Bildungsaufgaben von Hochschulen ein: Fachwissenschaft, Arbeitsmarktvorbereitung und Pers?nlichkeitsbildung. W?hrend die fachliche Ausbildung von Studierenden gr??tenteils als gut wahrgenommen werde, sehen diese eine Diskrepanz in ihren Erwartungen bei der Pers?nlichkeitsbildung und Arbeitsmarktvorbereitung bzw. Employability. Gründe dafür seien, nach Müller, u. a. die ver?nderten Rahmenbedingungen für Universit?ten. So nehmen heute z. B. rund 50 Prozent aller jungen Menschen eines Jahrgangs ein Studium auf – zu Beginn der Hochschulbildung sei es nur etwa ein Prozent gewesen. Müller forderte, sich mit diesen Problemen der Ausbildung in Zukunft verst?rkt auch wissenschaftlich auseinander zu setzen.
In einer Podiumsdiskussion setzten sich, unter der Moderation von Prof. Dr. Birgit Riegraf, Prof. Dr. Wilfried Müller, Prof. Dr. Holger Burckhart, Vizepr?sident der Hochschulrektorenkonferenz, Dr. Sigrun Nickel, Leiterin Hochschulforschung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) und Janina Beckmeier, Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), n?her mit dem Thema der Tagung auseinander. Die Studierenden sehen laut AStA den Bildungsauftrag der Universit?t neben dem Fachwissenschaftlichen besonders in der allgemeinen Ausbildung. Es wurde diskutiert, warum viele Hochschulen diesem Anspruch nicht immer gerecht werden k?nnten. Die Mitglieder des Podiums sahen beispielsweise ein Problem darin, dass bei Universit?ten oft nur auf Forschungserfolge und -f?rderungen geschaut werde. Ausgezeichnete Lehre werde in vielen Qualit?tsmonitoren nicht berücksichtigt. Müller machte sich für eine h?here Finanzierung und Institutionalisierung der deutschen Hochschuldidaktik stark.
Um neue und innovative Lehrkonzepte zu unterstützen, wurde beim Tag der Lehre der F?rderpreis ?Innovation und Qualit?t in der Lehre“ von Prof. Dr. Niclas Schaper, Institut für Humanwissenschaften, Psychologie, verliehen. In diesem Jahr gingen die Auszeichnungen an Dr. Sigrid Behrent, Zentrum für Sprachlehre, Prof. Dr. Eva Blumberg, Sachunterrichtsdidaktik, Prof. Dr. Constanze Niederhaus, Germanistik, Dr. Agnes Szabone Varnai, Physik, Prof. Dr. Lothar van Laak sowie Dr. Marta Famula, beide Germanistik.
Behrent überzeugte mit ihrem Projekt ?Latinum 2.0 – Lateinkenntnisse im akademischen Kontext“, das gezielt auf Latein als Zugangsvoraussetzung für ein Studium vorbereitet und einheitliche Niveaus definiert. Mit dem Projekt ?Fachdidaktik und DaZ united – Implementierung eines Lehrkonzepts zur Planung von sprachbildendem naturwissenschaftlichem Sachunterricht“ erarbeiteten Blumberg und Niederhaus ein Konzept naturwissenschaftlichen Unterrichts für Kinder mit keinen oder nur geringen Deutschkenntnissen. Dieser Kurs für Grundschullehrer wird schon jetzt von den Studierenden gut angenommen. Varnai erhielt den Preis für die ?St?rkung der Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden durch 5 MINüTige Erkl?rvideos zum Experimentieren mittels Cognitive Apprenticeship und Peer Education“. Van Laak und Famula entwickelten gemeinsam mit dem Di?zesanmuseum Paderborn ein Lehr- und Lernprojekt zur Sonderausstellung ?Wunder Roms im Blick des Nordens“.
Erstmalig wurden beim Tag der Lehre das ?E-Lerning-Label“ sowie der ?Innovationspreis für Studierende“ vergeben. Prof. Dr. Gudrun Oevel, Leiterin des Zentrums für Informations- und Medientechnologien, verlieh Prof. Dr. Ilka Mindt und Prof. Dr. Rebekka Schmidt, beide Fakult?t für Kulturwissenschaften, die Auszeichnung für qualitativ hochwertiges E-Learning. Die Studierenden des Projektbereiches Debating Society Paderborn mit ihrer ?Digital Debating Chamber“, der Student Andre Timofeev mit seinem konzipierten E-Laborsimulator und das Projektteam ?PAULa“ von den drei Wirtschaftsinformatikstudenten Christian Brüggemann, Michél Burkhardt und Sven Vinkemeier freuten sich über den Innovationspreis und ein Preisgeld von je 600 Euro.
Die studentischen Tutorinnen Juliana Ledigen und Anna B?umler erhielten das hochschuldidaktische Zertifikat ?T-Cert", das für fakult?tsspezifische Aus- und Weiterbildungsprogramme vergeben wird. Lehrende der Universit?t, die das hochschuldidaktische Zertifikat ?Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule" erhalten haben, sind Julia Hirsch, Markus Wahle, Dr. Martin Dr?ge, Jens Weber und Dr. Tobias Weich.
Text: Johannes Pauly
Fotos: Ricarda Michels und Johannes Pauly