Lohnt sich politische Kommunikation über Twitter und Facebook? Eindeutig ja, wie Peter Tauber am 11. Januar in seinem Vortrag bekr?ftigte. Er war der Einladung von Prof. Dr. Peter F??ler (Historisches Institut, Zeitgeschichte) gefolgt und referierte vor zahlreichen Interessierten über seine Erfahrungen und Einsch?tzungen zu Politik im Zeitalter von Social Media und Big Data. Selbst regelm??iger Twitterer, attestiert er den pointierten Kurzmeldungen eine gro?e Reichweite. Damit seien sie mittlerweile zu einem unverzichtbaren Kanal der politischen Kommunikation geworden, wenngleich die Anzahl an ?Likes“ nicht immer mithalten k?nne im Vergleich zu Statusmeldungen mit eher trivialem Inhalt von Internetstars wie ?Dagi Bee“.
Der ?ffentliche Diskurs in den sozialen Medien, die in der Debattenkultur eine partizipatorische Funktion einn?hmen, sei eigentlich als Chance zu begreifen. Leider werde sie jedoch immer wieder von Nutzern zerst?rt, die mit pers?nlichen Angriffen, gezielten Verkürzungen von Meldungen oder Fake News die Debatten vergifteten. Ein Patentrezept zum Umgang mit h?ufig auch unwissentlich weiterverbreiteten Fehlinformationen gebe es bisweilen nicht. Hier habe er als Social Media-affiner Politiker situationsbedingt immer wieder neu über eine passende Reaktion zu entscheiden.
Die zunehmende Verrohung der Debattenkultur in den sozialen Medien, die er mit zahlreichen Beispielen aus den Verlaufsprotokollen seiner eigenen Facebook-Seite belegte, sei eine Herausforderung, die sich auch in einem harten Wahlkampf bemerkbar machen werde. Der Umgang mit radikalen Ansichten und damit zusammenh?ngenden brutalen ?u?erungen gestalte sich schwierig, da es sich nicht um ein genuines Problem der sozialen Medien handele, sondern um eines, das durch das Internet besonders sichtbar gemacht werde. Ein L?sungsbeitrag k?nne aber sein, t?glich etwas Positives zu posten, denn man glaube gar nicht, wie sehr manche Leute sich freuten, zwischen all den Negativnachrichten auch mal etwas Sch?nes zu lesen, schloss Tauber seinen Vortrag.