Das Institut für Kunststofftechnik der Universit?t Paderborn, Fakult?t für Maschinenbau, ist Initiator des Netzwerks ?Kunststoffe in OWL“. Am 19. M?rz fand die Auftaktveranstaltung des Jahresprogramms statt, an der über 50 Experten aus der Region teilnahmen. Thema war ?Die Rolle der Hochschulen zwischen Industrie und Wissenschaft“.
Wer sich heute für den Studiengang Maschinenbau entscheidet, verl?sst die Universit?t mit einem Bachelor oder einem Master. ?Der Abschluss Diplom-Ingenieur geh?rt demn?chst vollst?ndig der Vergangenheit an; er war jahrzehntelang ein Kassenschlager“, sagt Prof. Dr.-Ing. Elmar Moritzer, neu berufener Institutsleiter des Instituts für Kunststofftechnik der Universit?t Paderborn. Daraus ergeben sich riesengro?e Herausforderungen für alle Lehrenden. Moritzer und Prof. Dr.-Ing. Volker Sch?ppner waren Gastgeber der Auftaktveranstaltung.
Der Bologna-Prozess habe nicht nur für die Ausbilder des Paderborner Instituts für Kunststofftechnik weit reichende Konsequenzen. Hier hofft man, dass sich der gr??te Teil der Bachelor-Absolventen für weitere Semester an der Uni und den Master-Abschluss entscheidet. ?Denn dann bekommen die Absolventen das Rüstzeug, um über den Tellerrand hinauszugucken und sich nicht ausschlie?lich auf firmenspezifisches Know-how festzulegen“. Was unter den Tagungsteilnehmern, Vertretern internationaler, mittelst?ndischer und kleiner Unternehmen aus der Region, durchaus ambivalent gesehen wird. ?Wer mit einem Bachelor-Abschluss in der Tasche in die Industrie geht und dort zu einem viel früheren Zeitpunkt als mit einem Master gutes Geld verdienen kann, wird sich – je nach seinen individuellen Rahmenbedingungen – doch für diesen Weg und das Geldverdienen entscheiden“, regte Dr. Ronald M?rtins von der M?llerTech GmbH aus Bielefeld die Diskussion an.
Dass die enge Kooperation zwischen Hochschule und Wirtschaft auf jeden Fall gro?e Vorteile hat, darin waren sich die Diskussionsteilnehmer einig. ?Wir wünschen uns, dass Firmen ihre Tore für Exkursionen und Betriebsbesichtigungen ?ffnen und haben im letzten Jahr durch Industrie-Kooperationen unsere Ger?teausstattung erheblich verbessern k?nnen“, berichtet Prof. Dr.-Ing. Christoph Barth von der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo. Er wolle durch den engen Kontakt zu regionalen Arbeitgeber wie Phoenix Contact oder Weidmüller vor allem interessante Abschluss-Arbeiten für die Studenten anbieten und den frühen Praxisbezug st?rken. ?Das erfordert Geduld, wir k?nnen uns die perfekten Absolventen ja schlie?lich nicht backen“, so Barth.
Neben dem Thema Ausbildung ging es im weiteren Verlauf der Vortr?ge um Industriekooperationen, die in gro?em Umfang vor allem vom Institut für Kunststofftechnik (KTP) der Uni Paderborn durchgeführt werden. Prof. Dr.-Ing. Volker Sch?ppner erl?uterte unterschiedliche Modelle, die für Kooperationen zwischen Hochschule und Industrie in Frage kommen: Zum Beispiel die gemeinsame Antragstellung über das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die ?ffentlich ko-finanzierte bilaterale Zusammenarbeit oder die individuelle Auftragsentwicklung zu konkreten Probleml?sungen. ?Kommt die Initiative aus der Industrie und handelt es sich um eine mehrj?hrige themenbezogene Arbeit, für die wir einen wissenschaftlichen Mitarbeiter einstellen, kommt für den Auftrageber natürlich das Maximum dabei heraus. Je intensiver und individueller die Kooperation allerdings ist, umso mehr Geld ist dabei auch im Spiel“, so Sch?ppner.
Annette F?rster, Gesch?ftsführerin der Wirtschaftsf?rderungsgesellschaft Paderborn, zeigte im Gegenzug Varianten für F?rderungsm?glichkeiten auf. ?Unsere und die Vision des Düsseldorfer Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand und Energie ist, dass Nordrhein-Westfalen Innovationsland Nummer Eins wird. Diese Zielsetzung ist eindeutig. Wir setzen dabei auf die Steigerung des wirtschaftlichen Wachstums und die Innovationsf?higkeit insbesondere der mittelst?ndischen Wirtschaft. Das sichert und schafft Arbeitspl?tze.“
Text und Foto: Christiane Bernert