Uni­ver­si­t?t Pa­der­born: Ak­tu­el­le Neu­er­schei­nun­gen 2008 der Dis­kus­si­ons­zeit­schrift ?Er­w?­gen Wis­sen Ethik“ (EWE) über ?Krieg“, ?Ko­gni­ti­ve und Kul­tu­rel­le Evo­lu­ti­on“, ?Fes­te“ so­wie ?Er­w?­gungs­se­mi­na­re“

Die Forschungsredaktion der Diskussionszeitschrift ?Erw?gen Wissen Ethik“ (EWE), vormals Ethik und Sozialwissenschaften (EuS) an der Universit?t Paderborn hat zwei neue Publikationen konzipiert und organisiert. Dazu Dr. Bettina Blanck von der Forschungsredaktion: ?Markenzeichen von EWE ist, dass grundlegende Fragen interdisziplin?r in ihrer gesamten Breite und Kontroversit?t von ausgewiesenen Expertinnen und Experten er?rtert werden. Das Themenspektrum der beiden ersten Hefte des 19. Jahrgangs reicht vom Grundlagenproblem ?Krieg“ über die Frage nach m?glichen Zusammenh?ngen zwischen ?Kognitiver und Kultureller Evolution“ bis hin zum Thema ?Feste in Geschichte und Gegenwart“.

Dr. Werner Loh von der Forschungsredaktion erg?nzt: ?Wer EWE schon l?nger verfolgt, kann hinter diesen scheinbar sehr disparaten Themen den programmatischen roten Forschungsfaden erkennen und feststellen, wie stark grundlegende Themen bei aller Verschiedenheit auf vielf?ltige Weise untereinander zusammenh?ngen.“

Das wird auch immer wieder von den Teilnehmenden an den Diskussionen festgehalten: ?Es ist ein Vorteil einer Zeitschrift wie EWE, deren Seinsgrundlage der Diskurs ist, dass der jeweils gew?hlte Gegenstand interdisziplin?r zur Diskussion steht. Damit wird über die Gr?ben um die verinselten Fachdisziplinen Wissen in neue Biotope transportiert, wo es in manchen F?llen die Systeme dynamisch bereichert“, stellt etwa Prof. Dr. Bernhard Verbeek (Universit?t Dortmund) in seiner Kritik zu dem Hauptartikel von Prof. Dr. Herfried Münkler (Humboldt Universit?t Berlin) zum Thema ?Krieg“ fest.

Mit insgesamt 34 Kritiken sowie der dazugeh?rigen Replik des Verfassers des Hauptartikels ist die Diskussionseinheit zum Thema ?Krieg“ im 1. EWE-Heft, 2008, besonders umfassend ausgefallen. Für Prof. Münkler ist es EWE dabei gelungen, eine Interdisziplinarit?t zusammenzubringen, die hinsichtlich ?der fachlichen Zusammensetzung“ eine Orientierung für zukünftige Tagungen sein k?nnte. ?Für uns sind solche Einsch?tzungen eine Best?tigung unserer ungew?hnlichen Vorgehensweise, eine Zeitschrift als Forschungsinstrument zu nutzen“, freut sich die EWE-Forschungsredaktion: ?Wenn die jeweilige Kontroversit?t der Themen in den Diskussionseinheiten sichtbar wird und dies zu kl?rungsf?rderlichem Streit und weiterführenden Forschungen führt, dann haben wir gut gearbeitet.“

Die Idee, mit einer Zeitschrift forschend zu arbeiten und wie dies in der Lehre zu einer neuen forschungsorientierten Lehr- und Lernkultur führen kann, zeigt der ebenfalls in Heft 1, 2008, ver?ffentlichte Bericht über ?Leipziger Erw?gungsseminare“. Dieser Bericht wurde gemeinsam von Lehrenden und Studierenden an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakult?t der Universit?t Leipzig verfasst, die schon seit mehreren Jahren das Paderborner Didaktikkonzept von Erw?gungsseminaren für forschendes Lehren und Lernen praktizieren.

In Heft 2, 2008 (Oktober), werden die Themen ?Kognitive und Kulturelle Evolution“ (mit 19 Kritiken) und ?Feste in Geschichte und Gegenwart“ (mit 15 Kritiken) er?rtert.

Die Autorin des Hauptartikels über ?Evolution“, PD Dr. Miriam No?l Haidle (Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt a. M.), kommt in ihrer Replik zu folgender Einsch?tzung:

?In den 19 Kritiken […] gaben VertreterInnen unterschiedlicher natur-, geistes- und sozialwissenschaflicher Disziplinen Kommentare bzw. stellten Fragen zu sieben Hauptfeldern: zu einer interdisziplin?r verst?ndlichen und pr?ziseren Begriffs-kl?rung, zur Anwendbarkeit des Modells des kognitiven Raums auf andere kulturelle Bereiche als Werkzeuggebrauch. Ferner zur Rolle sozialer Ver?nderungen bei der kulturellen Entwicklung, zur Flexibilit?t und Vielfalt heutigen menschlichen Verhaltens, zur Relevanz des Modells für andere Disziplinen, zu Meilensteinen und der Untersuchbarkeit gradueller Ver?nderungen in der kognitiven Entwicklung sowie zur Abgrenzung modernen Denkens bzw. Handelns aus pal?olithischen Funden“. Dass es dabei, wie immer h?chst kontrovers zugeht, l?sst sich schon an den ?berschriften einiger Kritiken erkennen.

Wie aufschlussreich die Beachtung der Geschichte auch für scheinbar Selbstverst?ndliches und Allt?gliches wie ?Feste“ ist, zeigt sich in der Diskussion des Hauptartikels von Prof. Dr. Michael Maurer (Universit?t Jena). Nach Maurer ist es – wie er in seiner Replik schreibt – EWE in ?anspruchsvoller Weise“ gelungen, ?die interdisziplin?re Interessenlage“ zu belegen: ?15 kritische Voten erreichten den Kulturhistoriker von seiten der Theologie, der Sprach- und Literaturwissenschaft, der Evolutionsbiologie, der Ethnologie, der Soziologie, der Geschichtswissenschaft und der Altertumswissenschaft“.

Vorausschau: EWE-Heft 3, 2008 (voraussichtlich Dezember) ist ein Themenheft zu dem Schwerpunkt ?Umgang mit Fehlern – Fehlerkultur“ mit vier Hauptartikeln sowie 18 Gesamtkritiken und vier Repliken auf alle Gesamtkritiken. In Heft 4, 2008 (Frühjahr 2009), wird es neben einer Diskussionseinheit zum Thema ?Beleidigung“ (mit 20 Kritiken) eine ?Reprotext-Diskussion“ zu einem ?Klassiker-Text“ über ?Zahlbegriffe“ von Christoph Sigwart geben.

Informationen zur Zeitschrift im Internet unter: http://iug.uni-paderborn.de/ewe

Probehefte k?nnen über den Lucius & Lucius Verlag angefordert werden: http://www.luciusverlag.com/

Foto: Dr. Bettina Blanck und Dr. Werner Loh, Forschungsredaktion der Diskussionszeitschrift ?Erw?gen Wissen Ethik“ (EWE), vormals Ethik und Sozialwissenschaften (EuS) an der Universit?t Paderborn
Foto: Dr. Bettina Blanck und Dr. Werner Loh, Forschungsredaktion der Diskussionszeitschrift ?Erw?gen Wissen Ethik“ (EWE), vormals Ethik und Sozialwissenschaften (EuS) an der Universit?t Paderborn