Frages­tel­lungen

Im Zentrum unseres Forschungsinteresses stehen zwei Sprachausbauph?nomene, die den (komplexen) Satz betreffen. Vorarbeiten legen nahe, dass mit den folgenden Entwicklungen in den zu untersuchenden Rechtstexten zu rechnen ist:

  1. mit einer Zunahme an syntaktischer Komplexit?t: Wir interessieren uns also für das Aufkommen und die Verbreitung von subordinativen Konstruktionen. 365体育_足球比分网¥投注直播官网 kodieren nicht nur rechtsrelevante Relationssemantiken (Konditionalit?t, Negativ-Restriktivit?t, ....), sondern dienen auch deutlich grundlegender dem Explizieren von temporalen, lokalen Umst?nden etc.
  2. mit einer wachsenden Pr?ferenz, auf verdichtende Konstruktionen beim Schreiben von Rechtstexten zurückzugreifen: Beispielsweise versuchen wir zu rekonstruieren, wie sich (adverbial gebrauchte) Pr?positionalphrasen, deren nominaler Bestandteil deverbale Nomen sind, herausbilden, ggf. gegenüber anderen Kodierungsm?glichkeiten durchsetzen und mitunter den Rechtskontext verfestigen.

Unser Ziel ist es, diese konstruktionalen Entwicklungen in ihrer Qualit?t, Dynamik und r?umlichen Ausbreitung zu beschreiben.

Darüber hinaus interessiert uns die Frage, inwiefern einzelne konditionale Kodierungsm?glichkeiten texttypenspezifisch sind, also gepr?gt mit Blick auf das Schreiben von Rechtstexten. Dies liegt vor allem bei solchen sprachlichen Mustern nahe, die auf ein m?glichst explizites, dabei allerdings stark schematisches construal (Sachverhaltskonstruktion) zielen. Ein Vergleich mit Sprachgebrauchsmustern, wie sie in Arzneibüchern der damaligen Zeit auszumachen sind, soll in diesem Bereich Erhellung bringen. Denn auch diese instruktiven Texte zeichnen sich durch einen vermehrten Gebrauch konditionaler Strukturen aus.

Um zudem zu prüfen, inwieweit die ersten frühneuhochdeutschen Texte, die nach dem Schreibsprachenwechsel entstehen, in grammatischer Hinsicht noch mittelniederdeutsch bestimmt sind, werden ebenfalls einige der ersten fru?hneuhochdeutschen Rechtstexte, die im 16. und 17. Jahrhundert im niederdeutschen Raum entstehen, analysiert. Untersucht werden kann auf diese Weise, ob es sich zun?chst um einen blo?en ?Lexikwechsel“ handelt.